Jesaja 60 (6. Juni)
„Steh auf, werde licht, denn es kommt dein Licht / und die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.“ (Jes 60. 1)
Gott besingt durch den Mund des Propheten den Aufstieg der Heiligen Stadt, denn sie wird herrlich sein und leuchten über die ganze Schöpfung.
Doch auch wenn viele Bilder in diesem Text auf einen geographischen Ort hinweisen, zu dem die Menschen strömen, so erkenne ich in diesem Jerusalem den Messias, der als König über die Welt herrscht, Menschen, die zu ihm hinströmen und sich vor ihm, der einst von den eigenen Leuten gehasst und verstoßen wurde, in Ehrfurcht verneigen.
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15, 5)
Wir, die Erlösten – von diesen wird in den folgenden Kapiteln noch öfter die Rede sein – strömen zu ihm und bleiben in ihm und wir erleben das hier Beschriebene.
„Fremde bauen deine Mauern, / ihre Könige sind dir zu Diensten. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, / aber in meinem Wohlwollen habe ich Erbarmen mit dir.“ (Jes 60, 10)
In diesem Satz vermischen sich verschiedene Ebenen des Planes Gottes mit dem von den Israeliten jener Zeit real Erlebten. Ja, sie erfuhren die Kehrseite des Alten Bundes. Für ihre Abkehr vom Bündnis erfuhren sie Not und Verbannung, Zerstreuung in die Diaspora. Doch tatsächlich schlug Gott in seinem Zorn seinen Sohn, den Gesandten, zur Vergebung unserer Schuld und in seinem Wohlwollen richtete er ihn wieder auf und macht ihn zum Jerusalem für die Welt. Wir, die wir eigentlich kein Erbarmen verdient haben, bekommen es, weil wir in diesem und mit diesem von Gott errichteten Jerusalem wohnen, weil wir Reben am Weinstock sind.
Christus, unser Licht, steht für uns vor Gott; das Licht, das von ihm ausstrahlt, ist Gott selbst!
„Nicht mehr die Sonne wird dein Licht sein, um am Tage zu leuchten, / noch wird dir der Mond als heller Schein leuchten, sondern der HERR wird dir ein ewiges Licht sein / und dein Gott dein herrlicher Glanz.“ (Jes 60, 19)