Gründonnerstag – Der Tag des Verrats

Der Kreis beginnt sich zu schließen. An Pfingsten wird es ein Jahr her sein, dass Gott mir so nahe kam, dass ich ihn seither fast körperlich spüren kann. Es ist ein anderes Leben.

Aber erst einmal wird es Ostern und heute ist Gründonnerstag, der Tag des Verrats. Judas verrät seinen Rabbi mit einem Kuss.

Der schreckliche Rest der Geschichte ist hinlänglich bekannt. In mir werden Bilder wach, Bilder die Gott mir im Laufe der letzten 11 Monate eingepflanzt hat, Bilder in denen ich unter dem Kreuz stehe, hinaufsehe zu meinem Erlöser. Da hängt er, Jesus - verraten, schmerzerfüllt, von seinen Freunden verlassen, gottverlassen – ganz allein! Er stirbt, er stirbt für meine Sünden, er stirbt, weil ich ihn verraten habe, weil ich ihn verrate an praktisch jedem Tag meines Lebens. Er stirbt, damit ich lebe. Er stirbt, weil Gottes Liebe zu mir so groß ist, dass er sich uns in seinem Sohn selbst hingibt, damit das Leben, das er mir schenken möchte – das ewige Leben – gerechtfertigt ist. Gott ist gerecht! Seine Gerechtigkeit ist groß in der Schöpfung, aber seine Liebe ist größer.

Und ich?

Ich sehe was passiert. Ja, Jesus wurde vor rund 2000 Jahren verraten und getötet, aber er wird es immer noch! Jedes Mal, wenn ein Mensch sich christlich nennt, aber bei dem was er tut Kompromisse eingeht, die dem christlichen Auftrag widersprechen, dann küsst er Jesus auf die Wange, genau wie Judas das tat. Jedes Mal wenn Christen Menschen töten oder – sich den Sachzwängen der Welt unterordnend – Hilfe verweigern, schlagen sie ihren Heiland ans Kreuz. Jedes Mal, wenn ich schweigend dabei zusehe oder meinerseits Hilfe verweigere, halte ich den Nagel, der ihn durchbohrt.

Und Gott?

Gott weint um seinen Sohn, denn er liebt ihn. Doch Gott will auch mein Vater sein, der Vater aller Menschen und er weint um jede Seele, die verloren geht. Gott liebt mich, Gott liebt die Welt und er zahlt jeden Preis für seine Kinder! Er stellt in einem für Menschen unbegreiflichen, unfassbaren Akt der Liebe Gerechtigkeit her und setzt mit einem letzten Tod dem ewigen Tod ein Ende. Dafür stehen Gründonnerstag und Karfreitag.

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht. (Joh 3,16)

Wir sollten uns nicht nur an Gründonnerstag daran erinnern.

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