Atheisten ärgern

Zum Ende dieses Osterfestes kann ich es mir nicht verkneifen an dieser Stelle ein bisschen über meine atheistischen Brüdern und Schwestern abzulästern. Gott verzeihe mir diese kleine Sünde.

Möchtest du gerne mal einen Atheisten zur Weißglut treiben?

Ausgangssituation: Ein Mensch kommt zu dem Ergebnis, seine Beobachtungen (und natürlich alle bisher gemachten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse) ließen nur den Schluss zu, dass es keinen Gott gäbe. Jeder der nach seinen Erläuterungen noch an Gott glaube sei verstockt, blind, ja gemeingefährlich. Er will dich also überzeugen. Dein Ziel ist nun aber nicht, ihn von der Existenz Gottes zu überzeugen. Du kannst keinen Menschen zum Glauben bringen, nur Gott kann das. Du strebst nur ein strategisches Unentschieden an.

Wenn er also ein wirklich ernsthafter Atheist ist, dann erklärst ihm folgendes: „Ich sage ‚Gott gibt es‘ aber beweisen kann ich es dir natürlich nicht, darum glaube ich es. Du sagst ‚es gibt keinen Gott‘, beweisen kannst du mir das aber auch nicht, auch du glaubst es nur. Im Grunde glauben wir also beide – nur halt an verschiedene Dinge.“

Ich habe das vor ca. 10 Jahren einmal gemacht, glücklicherweise nur in einem Mailwechsel, denn mein Gegenüber ist mir virtuell schier an die Gurgel gesprungen. In der Naturwissenschaft gilt: Alles was du nicht beweisen kannst, das existiert auch nicht - eine für die Naturwissenschaften sehr vernünftige Annahme. Nun steht der Glaube an Gott aber außerhalb der Naturwissenschaften und entzieht sich damit der naturwissenschaftlichen Betrachtung und Beurteilung. Bei einer naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise ist es widersinnig den Beweis einer Nicht-Existenz einzufordern, für eine spirituelle Betrachtungsweise ist das ganz normal, denn das Nicht-Beweisbare ist die Regel. Ein richtiger Atheist, dessen ganzes Weltbild auf die Naturwissenschaften und nur auf die Naturwissenschaften begrenzt ist, kommt mit Spiritualität nicht klar und sieht den einzigen Ausweg im Angriff. Ich habe es dieses Ostern wieder probiert (beide Male dem oben beschriebenen Ausgangspunkt ähnlich) und es hat fast noch besser geklappt, als beim ersten Mal. Unsere lieben atheistischen Mitmenschen drehen durch, wenn Christen wegen der Zeit zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag versuchen die Welt anzuhalten – da kannst du sie kriegen. Interessant ist dabei zu sehen, wie verbissen und ernsthaft sie versuchen, Christen (vermutlich an anderer Stelle genauso ernsthaft auch Juden oder Moslems) von der Richtigkeit und Wahrheit ihres Glaubens zu überzeugen. Man könnte das fast für eine Religion halten.

Oberste Regel bei dieser Diskussion: Lass die nicht auf eine naturwissenschaftliche Betrachtung deines Glaubens ein. Wenn du Gott auf die sicht- und messbare (die naturwissenschaftlich funktionierende) Schöpfung begrenzt wirst du verlieren, denn naturwissenschaftlich musst du jede Behauptung beweisen. Wenn du es nicht kannst ist deine These als falsch widerlegt, ein Gegenbeweis ist nicht notwendig. Da die Nicht-Existenz einer Sache nicht bewiesen werden kann, ist es das oberste und erste Postulat (Gebot) der Naturwissenschaften, dass immer die Existenz bewiesen werden muss. Es ist, wie gesagt, ein Postulat, also eine Festlegung, die auch durchaus Sinn macht - aber "gläubige Atheisten" erklären es zur absoluten und allein gültigen Wahrheit. 

Aber wir Christen wissen ja: "Seelig ist, wer nicht sieht (beweisen kann) und doch glaubt." Wenn du nicht naturwissenschaftlich argumentierst, bist du auch in anderer Hinsicht im Vorteil: Du kannst die Erkenntnisse der Naturwissenschaft uneingeschränkt anerkennen - sofern du nicht die Bibel für das erste Sachbuch der Weltgeschichte hältst. Du sagst ja nur, dass du glaubst, dass es mehr gibt als die Naturwissenschaften. Dein Weltbild entspricht also dem des Naturwissenschaftlers mit einer zusätzlichen spirituellen Ebene. Seine Welt ist eine Teilmenge deiner Welt.

Vorteil ist natürlich auch die oben beschriebene Ausgangssituation. Wer versucht dich zu überzeugen, der begibt sich in dein Terrain, dort gelten deine Regeln.

Noch eine Warnung zum Schluss: Wenn du das oben vorgeschlagene Gespräch Aug-in-Aug mit einem Atheisten zu führen planst, achte auf zwei Dinge: Du solltest gute Laufschuhe anhaben und du solltest dich vorher vergewissern, dass du schneller bist als dein Gegenüber.

Frohe Ostern!

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