Dieser Satz aus der Osternachtsmesse tauchte eben spontan wieder in meinem Kopf auf und brachte dabei folgende Gedanken mit:
Was ist der Unterschied zwischen den Engeln und den Menschen?
Die Engel tun den Willen Gottes, weil sie so geschaffen sind. Sie sind - genau genommen - willenlose Diener Gottes - scheinbar mächtig mit dem Licht und der Herrlichkeit Gottes versehen, aber in Wirklichkeit ohne eigenen Willen.
Die Menschen tun den Willen Gottes, nach vielen Irrungen und Wirrungen, nach Verzweiflung und echtem Zweifel, weil sie seinen Willen schließlich zu ihrem eigenen gemacht haben. Das erst macht sie schießlich Gott gleich. (nicht zu verwechseln mit "zu Göttern"!)
Aber was ist der Wille Gottes? Wie tue ich seinen Willen? Offensichtlich kann der Mensch den Willen Gottes nicht ohne Gott ergünden, da ist Jesus sehr deutlich wenn er sagt: "Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt reiche Frucht" und etwas später eindringlicher "An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren."
Die Aufforderung "Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe." führt zur Erkenntnis. Sie ist sehr einfach zu verstehen, wie der ganze christliche Glaube im Grunde sehr einfach ist. Und doch erfahren wir im Alltag, wie schwer dieses einfache Gebot einzuhalten ist. Der Weg zu dieser gottgebotenen Liebe untereinander führt einzig über Jesus und sein Vertrauen in den Vater, der auch unser Vater ist. Er wurde für uns zum Weg. Ein Weg, der ein ganzes irdisches Leben lang dauert und am Ende doch in der Gnade Gotte mündet. Gott vollendet seinen Plan in uns, denn keine Liebe ist größer.
Ja, Gott könnte in dieser Sekunde alles Elend auf dieser Welt beenden, aber dann würde auch der Weg des Menschen enden. Der freie Wille würde durch bedingungslosen Gehorsam ersetzt, wir würden in diesem Punkt wie die Engel werden. Wenn Gott das wollte, hätte er keinen Menschen erschaffen müssen. Aber wenn Gott allmächtig ist, könnte er dann nicht auch einen weniger schmerzhaften Weg für uns erdacht haben? Vielleicht fängt an diesem Punkt das oben erwähnte Vertrauen an. Vielleicht muss sich Vertrauen über Streit und Zweifel bewähren um stark genug zu werden. Vielleicht muss sich die Liebe in mir erst mal gegen meine Zweifel durchsetzen, ehe ich wirklich Gott gehören kann. Und Gott wartet ...