Über den Tag des Gerichts (Teil 2)

Heute hatte ich mal wieder Besuch von „meinem Zeugen“. Ich spürte am Klingeln, dass er es ist. Der Rücken, der heute tagsüber überraschenderweise Ruhe gegeben hatte, wollte heute Abend eigentlich nicht mehr, aber es war als ob mir eine Stimme zuflüsterte: ‚Mach auf, ich habe dir danach etwas zu sagen.‘ Ich mag diese Stimme, sie gehört zu meinem besten Freund! Also habe ich meine Schlüssel gepackt und aufgemacht.

Thema heute, grob: Was geschieht mit der Erde zukünftig nach Gottes Plan und Zusage. Mein Lieblings-Konfliktthema, denn ich vertraue da auf die Erkenntnisse der Wissenschaft, die sich so überhaupt nicht mit Gottes Zusagen vertragen. Der Knackpunkt dürfte klar sein: In viereinhalb Milliarden Jahren geht unserer Sonne der Sprit aus, sie bläht sich auf und könnte schlimmstenfalls unseren schönen Planeten zu einem Kohlenklumpen verbraten. Auch wenn Gott alles möglich ist, glaube ich nicht, dass er die Naturgesetze manipulieren wird, nur um seinen Willen durchzusetzen. Mogeln ist etwas, das für mich einfach nicht zu meinem Gott passt. Das Datum für das Ende unseres Sonnensystems steht also, genauso wie vermutlich auch das Datum für das Ende des ganzen Universums. Klar, wir kennen die Naturgesetze nicht gut genug um hundertprozentig sicher zu sein, wann was wie exakt geschehen wird – aber die Richtung ist schlüssig und logisch, da überall im Universum beobachtbar. Der Zeuge meint, Gott werde dann eingreifen, ich glaube das so nicht – und ich habe trotzdem geschwiegen, weil ich zur Gymnastikmatte wollte … wie gesagt: der Rücken. Das eigentliche Gespräch fand aber ohnehin danach statt auf einer ganz anderen Ebene.

Noch während ich auf dem Rückweg in die Küche war, schmunzelnd über das gerade beendete Gespräch, meldete sich die Stimme wieder: „Wo habe ich eigentlich gesagt, dass ich mit dem Tag des Gerichts noch viereinhalb Milliarden Jahre warten werde?“ – „1:0 für dich Paps! Aber trotzdem geht der Sonne irgendwann der Brennstoff aus und die Naturgesetze sind nun mal so, dass die Sonne dann so oder so zum Monster mutieren wird.“ – „Die Naturgesetze sind für diese Weltzeit, genau wie die Sonne. Nirgendwo in meiner Zusage steht irgendetwas von einer Sonne, im Gegenteil.“ – „Du meinst, die Naturgesetze gelten dann nicht mehr?“ – „Ich habe sie eingesetzt, weißt du? Sie sind Teil der gefallenen Welt. Die Geschichten der Bibel mögen nicht die tatsächlichen naturwissenschaftlichen Vorgänge im Universum wiedergeben, sie beschreiben aber sehr genau, was ihr über meinen Plan wissen müsst und das heißt: Es gibt die Welt vor dem Sündenfall in der Ewigkeit und danach in der Weltzeit, die ihr beobachten und messen könnt. So wie die Naturwissenschaft nicht hinter den Urknall zurück kann, kann der Mensch nicht hinter den Sündenfall zurück - egal, wie er sich im einzelnen abgespielt hat. Ich kann das und ich kann dahin mitnehmen, wen ich möchte.“ – „Hm, du meinst also ...?“ – „Hm….“

Mit Erstaunen stelle ich fest, dass hier ein Punkt ist, an dem Naturwissenschaften und göttlicher Plan tatsächlich konvergieren können. Danke Paps!

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