Markus 12, 13 – 44 (15. – 18. Februar)

In einem großen Aufgebot teilweise sogar untereinander verfeindeter Fraktionen der Führer des Volkes versuchen diese nun Jesus durch vielerlei Fragen eine Falle zu stellen um ihn zu widerlegen oder doch zumindest seine große Beliebtheit im „niederen Volk“ zu zerstören, doch das gelingt nicht.

Die Frage danach ob man dem Kaiser, also einem Heiden, Steuer zahlen solle, pariert Jesus, indem er nochmal deutlich macht, dass wir Bürger zweier Welten und damit verpflichtet sind, die Pflichten beider Welten ordnungsgemäß zu erfüllen.

Ein besonders fein gesponnenes Netz haben die Sadduzäer, die nicht an die Auferstehung glauben, gesponnen. Sie wenden ein Gesetz zur Wiederverheiratung einer kinderlosen Frau mit dem Bruder des verstorbenen Mannes bis zur Perversion an und bieten Jesus ein Konstrukt an, bei dem eine solche Frau der Reihe nach sieben Brüder heiratet und schließlich doch kinderlos stirbt. Mit wem sei sie denn nun in der Ewigkeit verheiratet? Jesus verdeutlicht ihnen, dass sie nicht in der Lage wären über ihre augenblickliche irdische Existenz hinaus zu denken und sie über jenseitige Probleme philosophierten, die es im Reich Gottes gar nicht gebe. Ihre Frage offenbare daher lediglich, dass sie weder das Wort noch die Kraft Gottes wirklich kannten.

Schließlich fragt ein Pharisäer nach dem größten, also wichtigsten Gebot. Doch für Jesus gibt es keine unwichtigen Gebote! Er erklärt ihm, dass die Liebe zu Gott (Gebote 1 – 3) und die Liebe zum Nächsten (Gebote 4 – 10) ebenbürtig seien. Er bleibt damit seiner Feststellung treu, dass das Gesetz für den Menschen gemacht wurde, nicht umgekehrt, ohne davon abzurücken, dass im Zentrum allen menschlichen Denkens und Handelns Gott zu stehen habe. Dem kann auch der Pharisäer nicht widersprechen. Schach und matt!

Seinen Jüngern verdeutlicht er das zuletzt Gesagte am Opferkasten des Tempels. Als eine arme Witwe zwei Scherflein („Pfennige“) einlegt, ist er davon begeistert, weil das ihr ganzes Geld war, während andere, Reiche, nur einen kleinen Teil ihres Reichtums abgaben – auch wenn das natürlich in absoluten Zahlen deutlich mehr als die – objektiv lächerlichen – zwei Scherflein waren.

Die Witwe gab nicht nur ihr ganzes Geld in den Opferkasten, sie gab damit vor allem ihr ganzes Leben in die Hände Gottes. Insofern ist diese Szene auch kein Argument dafür, dass man all sein Vermögen seiner Kirchengemeinschaft spenden soll („je mehr desto geretteter!“), Gott will sogar mehr, es geht ums Leben. Gott geht es nicht um dein Geld, es geht ihm um dich, er will dich, mit allem was dich ausmacht, mit all den Gaben, die er dir gegeben hat. Wenn du dazu bereit bist, wirst du lernen zu erkennen, was Gott in bestimmten Situationen von dir (haben) möchte – und in den wenigsten davon wird es vermutlich ums Geld gehen.

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