Matthäus 1, 1 – 17 (1. Januar)

„Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ (Mt 1,1)

Das Evangelium des Matthäus richtet sich vor allem an die Juden-Christen. Über viele Jahrhunderte war dem Volk Gottes die Erscheinung des Messias prophezeit worden. In seiner Rede an Pfingsten hatte Petrus den etwa 3000 Anwesenden den Gekreuzigten als diesen angekündigten Messias verkündigt. Er hatte den Menschen erklärt, dass durch Jesus alle über den Messias geweissagten Zeichen bis hin zu Kreuzigung und Auferstehung erfüllt worden seien, dass dieser Jesus der Christus sei, auf den nun alle, die bereit seien an den Christus Jesus zu glauben, als Zeichen ihrer Rettung getauft werden sollen.

Matthäus belegt nun durch das Geschlechtsregister, das Jesus auch die einzige formelle Aussage über den Messias, nämlich dass er ein Nachkomme König Davids sei, erfüllt. Für Juden war die Abstammung eines Menschen von zentraler Bedeutung. Bis zur babylonischen Verschleppung, der ersten vollkommenen Zerschlagung Israels seit dessen Gründung durch Moses und Josua, konnte jeder Jude, der etwas auf sich hielt, seine Abstammung bis mindestens Abraham, die ganze fleißigen sogar bis Adam zurückverfolgen. Wenn die Abstammung für den Einzelnen schon so elementar ist, kann die Wichtigkeit der Abstammung des Messias gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Jesus stammte also – zumindest formell – aus dem Hause Davids, da Joseph aus dem Hause Davids stammte. Wir sehen schon, dass das nicht so ganz hinhaut, weil ja Maria das Kind vom Heiligen Geist empfangen hatte. Doch Joseph behielt seine Verlobte – das war damals so viel wie verheiratet – als Frau (dazu morgen im zweiten Abschnitt mehr) und nahm das Kind als seinen Sohn an; somit wurde Jesus nach jüdischem Recht ein Nachkomme Davids. Form erfüllt!

Für uns, die wir an den Herrn glauben, spielt dieses irdische Geschlechtsregister dagegen eine untergeordnete Rolle. Nach unserem Geschlechtsregister hat Gott uns als seine Kinder angenommen, das heißt, Gott ist unser Vater, Jesus unser Bruder. Gott, also Vater, Sohn und Heiliger Geist, das ist jetzt unsere Familie. Durch das Blut Christi sind wir ein Blut geworden, ein Blut mit unserem Gott, eins mit unserem Gott! Generationen, Geschlechterfolgen sind irdische Begriffe, der Abfolge der Zeit unterworfen, wir entstammen der Ewigkeit, zu der wir am Ende unserer Wallfahrt (Paulus nennt es wie die Propheten des Alten Bundes noch Pilgerschaft) wieder zurückkehren. Das meint „in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt“ (Joh 17, 16).

Dies auch nur im Ansatz erfassen zu wollen, ist über alle Maßen überwältigend. Wir können in diesem Leben und mit den beschränkten Mitteln unseres an diese Zeit gefesselten Verstandes eben nicht erfassen, was es bedeutet, schon jetzt in dieser Welt in der Liebe Gottes und in seiner Ewigkeit zu sein. In den glücklichen Momenten, in denen der Geist uns berührt, können wir es aber fühlen, können wir spüren, dass wir von etwas getragen, umgeben und durchdrungen sind, etwas das wir nicht sehen können, das aber da ist, etwas, das wir Dank dieses Jesus von Nazareth Vater nennen dürfen, ein Vater, der uns liebt und uns heimbringt, wie er uns das bei seinem eingeborenen Sohn gezeigt hat.

Folgen wir in den nächsten Wochen den Spuren dieses eingeborenen Sohnes Gottes, als er – genau wie wir – in dieser Welt war.

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