Das Gleichnis vom Sauerteig - Matthäus 13 (9. Februar)

„Das Reich der Himmel gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und heimlich in drei Scheffel Mehl hineinmischte, bis das Ganze durchsäuert war.“ (Mt 13, 33)

In der offiziellen Lesart steht der Sauerteig immer für das Böse in der Welt und daher auch hier. Ich sehe das nicht so, denn Jesus sagt: „Das Reich der Himmel gleicht einem Sauerteig“. Nach meinem Verständnis steht hier der Sauerteig als Bild für das Reich Gottes.

Auch dass hier eine Frau im Spiel ist, bedeutet nicht automatisch, dass hier das Böse am Werk ist, wie von ganz bestimmten Kreisen der Kirche immer wieder propagiert (Frau = Eva = böse). Man beachte hier auch das Gleichnis von der Frau und der verlorenen Drachme (Lk 15, 8-10).

Und deshalb deute ich das Gleichnis vom Sauerteig auch aus meinem Blickwinkel.

Wir haben also Sauerteig, den die Frau (im Gleichnis tatsächlich Gott selbst) heimlich unter drei Scheffel Mehl mischt. Die drei Scheffel Mehl stehen für Europa, Asien und Afrika – die ganze damals bekannte Welt. Über das Evangelium wird das Reich Gottes der ganzen Welt verkündet und offenbart werden – für die Heiden plötzlich und unerwartet, denn sie kennen diesen Gott ja gar nicht. Das Ganze beginnt aus ihrer Sicht heimlich in einer unbedeutenden Provinz des Römischen Reiches. Der ganze Teig ist durchsäuert, wenn der Heilige Geist alle Kinder Gottes erreicht und durchdrungen hat, so dass sie die davor verborgene Wahrheit erkennen können.

Aus der Sicht der Juden dieser Zeit sicher das am schwersten zu durchschauende Gleichnis. Manches erkennt man etwas eben erst, nachdem es wahr wurde.

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