2. Samuel 13 (14. Oktober)

Kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen! Die Söhne und Töchter Davids werden langsam erwachsen und Amnon finden Gefallen an seiner hübschen Halbschwester Tamar – er wird regelrecht rasend vor Liebestollheit. Mit einer List bringt er sie dazu für ihn in seiner Kammer zu kochen und entehrt sie, indem er sie vergewaltigt. Danach verstößt er sie, was in jener Zeit auch für eine Königstochter nicht nur traumatisch sondern vernichtend war.

Als David von der Schandtat seines Sohnes erfährt, „wurde er sehr zornig“ (2. Samuel 13,21). Anders ausgedrückt: Er tobte und schrie vermutlich einige wüste Sachen aber unternahm weiter nichts gegen seinen Sohn Amnon. Absalom, der Bruder Tamars dagegen, vergrub die Wut gegen Amnon tief in seinem Herzen.

Zwei Jahre später bietet sich Absalom die Möglichkeit der Blutrache und er nimmt sie wahr. Gleich nach dem Brudermord flieht Absalom nach Geschur. David gibt auch in dieser Situation kein gutes Bild ab. Er selbst erlaubt auf Drängen Absaloms allen seinen Söhnen mit einer größeren Gefolgschaft (Knechten Absaloms) zur Schafschur zu gehen, obwohl er deswegen offensichtlich Zweifel hatte.

David erfährt von seinem Neffen Jonadab, dass Absalom die Blutrache an Amnon offensichtlich seit der Vergewaltigung seiner Schwester geplant hatte. Das Zögern Davids lässt da Zweifel aufkommen, ob der König von dieser geplanten Bluttat nicht wenigstens eine Ahnung hatte.

Fast schon folgerichtig lässt David seinen Sohn Absalom entkommen.

Mit dem Brudermord werden auch die ganzen Hintergründe im Volk die Runde gemacht haben. Wie von Nathan prophezeit, dürfte das Ansehen des Königshauses in dieser Zeit in der Tat großen Schaden genommen haben.

Eins kommt zum anderen. Auch bei seinem Lieblingskönig David macht Gott keine Ausnahme. Er hat David die begangenen Sünden vergeben, da er aufrichtig bereute, er nahm aber nicht dessen charakterliche Schwächen von ihm, die nun dieses Leid über ihn und seine Familie bringt. Hier wird die Art wie Gott Sünden vergibt deutlich: Unsere Seelen sind sicher bei Jesus, für die weltlichen Folgen unserer Fehler sind wir dagegen selbst verantwortlich.

Die Gemeindebriefe der Apostel und viele Predigten in den Gottesdiensten sprechen gerne abstrakt von der „sündhaften Natur des Menschen“, durch die wir auf die Gnade Gottes angewiesen seien. Ganz praktisch ausgesprochen heißt das: Mach dir bewusst, dass du in deinem Leben falsche Entscheidungen triffst. Sei dir absolut im Klaren darüber, dass diese Folgen haben, die sich deiner Kontrolle entziehen werden. Wenn du das begriffen hast, wirst du immer wieder den Rat und den Schutz deines Gottes suchen. Das ist die Demut, von der Jesus spricht. Die Folgen von Fehlern und Versäumnissen werden dadurch nicht weniger schmerzhaft, die Lehren, die daraus gezogen werden können sind aber zumeist umfassender und nachhaltiger, weil sie immer einen Aspekt für die weitere persönliche Entwicklung beinhalten, der über Schadensbegrenzung und Wiedergutmachung hinausreicht.

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