Von Seth bis Noah – 1. Mose 5,1 – 6,7 (29. – 31. Juli)

Wir erfahren, dass Seth nach dem Bildnis des Adam war. Für uns heißt das: Der Mensch hat sich von Gott abgewandt, das Band ist zerrissen und der Mensch ist nicht in der Lage, es wieder zusammenzufügen.

Trotzdem beschreibt die Bibel holzschnittartig die Zeit bis zur Sintflut und zählt Generation um Generation auf. Dass die Menschen jener Zeit aber knapp 1000 Jahre alt werden zeigt, auch dieser Teil der Bibel ist nicht annähernd naturwissenschaftlich belegbar und wird es auch nie sein. Wichtig ist lediglich: Die Menschen starben – genau wie Gott es Adam gesagt hatte.

Aber die Namen selbst haben eine Bedeutung und können uns etwas über die Menschen, die nach dem Bild des Menschen geschaffen sind sagen:

Name

Bedeutung

Seth

Ersatz

Enosch

Mensch

Kenan

Nestbauer

Mahalaleel

Aufleuchtend ist Gott, Anerkennung durch Gott

Jared

Abstammung, Herkunft, Abkömmling

Henoch

Gefolgsmann, Eingeweihter

Methusalah

Speerwerfer

Lamech

Zu niedrig

Noah

Trost, Ruhe

Enosch ist einfach ein Spiel mit Wörtern; es ist ein anderes Wort für Adam – beide bedeuten Mensch. Menschen bauen sich, wie beinahe alle Lebewesen ein Heim, brauchen ein „Nest“ in dieser Welt um sich sicher und geborgen zu fühlen. Mahalaleel macht deutlich, dass dieser Gott immer noch da ist, er kennt seine Menschen und zu bestimmten Situationen bringt er sich auch in Erinnerung; jedoch „aufleuchtend“ bedeutet, diese Erinnerung ist nicht von Dauer, eher eine flüchtige Begegnung, wenn wir nicht bereit sind und uns bewusst auf diese Begegnung einlassen. Stehen Adam und Enosch für den Menschen, so steht Jared für die Menschheit. Die Genomforschung hat eine so große Übereinstimmung bei den Genen aller heute lebenden Menschen gefunden, dass dieses Faktum nur den Schluss zulässt: Alle heute lebenden Menschen stammen von einer einzigen Sippe ab. Auch wenn die im nächsten Abschnitt beschriebene Sintflut vermutlich auch keine historisch nachweisbare globale Katastrophe ist, sondern vermutlich eine weitere Legende um ein eher regionales Ereignis, so ist die Tatsache, dass alle Menschen im Grunde nahe oder entfernte Verwandte sind, doch höchst erstaunlich und sollte alle Anhänger von Rassentheorien über Herrenrassen in eine tiefe Depression stürzen. Nicht einmal auf die Bibel können sie sich für ihre kruden Phantasien stützen – ganz besonders auf die Bibel nicht!

Methusalah bedeutet Speerwerfer. Bereits die ersten Kapitel der Bibel weisen auf das kriegerische Wesen des Menschen hin. Sobald der Mensch angefangen hatte, sich ein Nest zu bauen, d.h., Land in Besitz zu nehmen, begann auch schon der Streit darüber. Das war auch den Menschen zur Zeit Moses bereits aufgefallen.

Lamech ist der Vater von Noah, welcher schließlich Gnade beim Herrn fand. Lamech selbst mag sich „zu gering“ vorkommen, aber Gott machte ihn zum Vater von Noah. Hier beginnt Gott zu reden.

Bleibt Henoch. Kapitel 5 erzählt uns, dass er ein Gefolgsmann Gottes war, der ihn im Alter von 365 Jahren ohne den Umweg Tod zu sich holte. Es fällt auf, dass die Zahl 365 für ein Jahr, also den Jahreskreis steht. Henoch ging nach der Geburt seines Sohnes seinen weiteren Weg mit Gott und konnte so den Kreis beenden. Er kehrte zu Gott zurück, indem Gott ihn zu sich rief.

Dennoch war Henoch Mensch nach dem Bild des Menschen und nicht nach dem Bild Gottes! Er war durch die Sünde von Gott getrennt. Doch Gott zog ihn an sich und Henoch ließ sich ziehen. Henoch ist der Prototyp eines Propheten, jedoch ist dies die Zeit der Legenden, also vor den Propheten. Wir sehen hier bereits, dass Gott sich von den äußeren Umständen nicht abhalten lässt, seinen Plan zu verfolgen. Plötzlich taucht er in dieser Welt in einem Menschen auf, handelt durch diesen Menschen, verändert die Welt ein Stück in die gewünschte Richtung und wartet im Hintergrund auf die nächste Gelegenheit.

Und wir erkennen, hier gehen biologische und geistliche Schöpfung Hand in Hand. Schon lange ehe wir durch das Sühneopfer Christi mit Gott versöhnt wurden, ist die ganze Menschheit eine Familie – in der Welt und vor Gott. Gott lässt hier nicht den geringsten Zweifel zu. Insofern ist auch klar: Jeder Mord und – weil dieses ersten Menschen ja für die Völker der Welt stehen – erst recht jeder Krieg oder Völkermord ist eine Wiederholung der Geschichte von Kain und Abel.

Aber wir hatten doch gesehen, dass sich die Männer Gottes ab Kain Frauen „von außerhalb“ genommen hatten. Gibt es daher nicht doch auch Völker, die außerhalb des Schirmes unseres Gottes stehen? Nein, das nächste Kapitel wird einer solchen Interpretation den Garaus machen.

Es folgt eine eigenartige Legende, nach der sich Engelwesen mit den Menschenfrauen paarten und Riesen zeugten. Man muss hier wirklich das Bild auf sich wirken lassen! Dann versteht man: Das Ende kommt, wenn Ungeheuerliches auf der Welt geschieht. Dinge, bei denen selbst die härtesten Menschen zugeben: „Das ist absolut verrückt und darf nicht passieren!“ – Aber keiner findet die Kraft und einen Weg es zu ändern. Die Missstände und Fehlentwicklungen können von allen gesehen werden, sie sind wie Riesen in dieser Welt, die Kinder von Egoismus (Mensch) und Selbstüberschätzung (Engelwesen).

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