Bekräftigung des Bundes – 1. Mose 13 (10. August)

Ein Kreis schließt sich. Abram und Lot kehren nach ihrer Vertreibung aus Ägypten an den Ort in Kanaan zurück, an dem sie zuerst gelagert hatten, den Ort, an dem Gott Abram seinen Segen verheißen hatte.

Den beiden und ihren Sippen geht es offensichtlich sehr gut, so gut, dass sie Zeit zum Streiten haben. Darum beschließt Abram, dass man ab dieser Stelle getrennte Wege gehen solle. Dabei lässt er Lot die Wahl, ob dieser nach Osten oder nach Westen möchte; er selbst werde dann die andere Richtung einschlagen. Lot zieht in Richtung Sodom, Abram tiefer ins Land Kanaan hinein und kommt so genau an den Ort, an den Gott ihn ursprünglich führen wollte.

Hier wiederholt Gott sein Versprechen: Alles Land, das Abram von dem Punkt aus erreichen kann soll auf immer ihm und seinen Nachkommen gehören. Auch seine Nachkommenschaft soll so groß sein, dass kein Mensch sie zählen kann.

Üblicherweise liest man hier, dass Gott Abram das Land der Kanaaniter geschenkt hat, denn anschließend durchzieht Abram auch dieses Land in Gänze. Und natürlich verspricht Gott Abram genau diesen Landstrich, denn hier wird es dereinst beginnen. Aber Gott spricht hier nicht nur zu Abram, dem „erhabenen Vater“ (der Israeliten), Gott spricht auch zum zukünftigen Abraham, dem „Vater der vielen Völker“.

Die Nachkommen Abrahams sind nicht die Israeliten und auch nicht die Menschen des vorderen Orients. Die Nachkommen Abrahams sind alle Menschen, die Gott folgen, weil er sie gerufen hat (kleine Anmerkung: Das sind nicht automatisch jene, die sich heute Juden, Christen oder Moslems nennen, sondern jene die Er gerufen hat. Gott gehört keiner Religion an, erst recht gehört er keiner Religion!). Diese Menschen bevölkern heute den ganzen Planeten. Nach dem damaligen Familien-Verständnis hat in seinen Nachkommen Abraham selbst die ganze Erde umwandert. Gott hat die ganze Welt in Abrahams Hände gegeben und – indem er den Segen ausdrücklich auf alle Nachkommen ausdehnt – auch die Zeit, die er dieser Welt bemessen hat.

Hier steht also nicht weniger als: Solange die Welt besteht, ist sie Abram und seinen Nachkommen als Heimat zugesagt. Sollten die Nachkommen Abrams irgendwann einmal das All bevölkern (können), so ist ihnen auch dieses bereits als Heimat zugesagt. Ein ewiger, allmächtiger in Macht und Ausdehnung unbeschränkter Gott, denkt nicht engstirnig und begrenzt, wie Menschen es tun! Die Schöpfung selbst ist unsere Heimat in diesem Leben!

Es ist Zeit einmal wieder daran zu erinnern: Im Allgemeinen erwarten wir zu wenig von unserem Gott. Wir erbitten von ihm Hilfe und Erlösung in irgendeiner aktuellen Bedrängnis. Da ist nichts Falsches dran; Jesus ermutigt uns dazu, im Vater-unser und in vielen seiner Gleichnisse. Doch wenn wir Gott um etwas bitten, dann sollen wir das immer im Glauben und der Gewissheit tun, dass er uns bereits alles gegeben hat. Was uns begrenzt ist unser eigenes menschliches, kleingeistiges, kleingläubiges Denken. Was uns begrenzt ist nicht der Wille Gotte, es sind die irdischen Ketten aus Egoismus und Überheblichkeit. Gott hat uns die ganze Schöpfung gegeben. Sie ist nur deshalb nicht genug für uns Menschen, weil wir angefangen haben, sie unter uns aufzuteilen, statt sie gemeinschaftlich, geschwisterlich zu nutzen. Wir werden aus diesem Elend nicht herauskommen, solange wir das nicht begreifen und nach und aus dieser Erkenntnis heraus leben.

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