Zeichen des ersten Bundes – 1. Mose 17 (15. August)

Kapitel 17 ist schnell erzählt. Als Abram 99 Jahre alt ist, erscheint ihm Gott als El-Schaddai, der Allmächtige und besiegelt das zugesagte Bündnis ein weiteres Mal. Abram wird der Stammvater vieler Völker werden und deshalb als Abraham in die Geschichte eingehen. Außerdem sagt Gott Abram und seinen Nachkommen das Land Kanaan als Besitz zu. Zum Zeichen des Bundes sollen sich ab sofort alle Männer beschneiden lassen. Dabei bezieht sich die Verpflichtung zur Beschneidung für alle männlichen Mitglieder der Sippe, die Zusage auf das Land Kanaan aber nur auf den noch mit Sarai zu zeugenden Sohn. Wenn man es also genau nimmt, so ist Abraham der Stammvater vieler Völker, aber Sarai die Stammmutter der Israeliten – weshalb sie zukünftig statt Sarai Sarah, also Fürstin genannt werden wird.

Aus dieser Unterscheidung leitet sich bis heute ab, dass ein Mensch von einer jüdischen Mutter geboren werden muss, wenn er als Jude gelten soll.

Gott verspricht Abram, dass auch Ismael von Gott in anderer Weise Segen erfahren wird. Er wird Vater der von 12 Fürsten sein, also Stammvater von zwölf Nationen. Seinen Bund will Gott aber ausschließlich mit Sarahs Kind, Isaak, aufrichten.

Hier wird nicht weniger prophezeit, als dass es eines Tages Menschen geben wird, die ebenfalls in Abraham ihren Stammvater sehen, die aber nicht aus der Blutlinie dieses ersten Bundes stammen.

Heute berufen sich alle Juden und alle Christen auf Isaak und die Moslems auf Ismael. Das gibt die Erzählung bis hier aber nicht her! Zur Erinnerung: Noah hatte drei Söhne, Abram und seine Nachkommen sind ein Zweig nur eines dieser Söhne, nämlich Sem, der auch weitere Söhne zeugte.

Auf Basis der Bibel ist es daher mühsam, den eigenen Stammbaum bis Isaak und Ismael zurückzuverfolgen. Das ist aber auch nicht mehr wichtig. Gott errichtete in Isaak einen ewigen Bund, der viele Jahre auf äußeren Zeichen wie der Beschneidung und anderen Ritualen und einem Gesetz beruhen wird, d.h., er begründet in Isaak einen Bund, der durch eine auszuführende Religion am Leben gehalten wird. Wir wissen heute, dass Gott diese Religion inzwischen für beendet erklärt und in Christus einen anderen Bund aufgerichtet hat.

War der erste Bund dann doch nicht ewig? Hat Gott zu viel versprochen?

Wer dies annimmt, der irrt sich. Aus diesem Bund wird der Christus in die Welt treten. Er wird alle Menschen innerhalb des Bundes, die bereit sind zu glauben, in den neuen Bund holen. Noch ehe die Welt vom Angebot Gottes erfahren wird, werden die Menschen dieses ersten Bundes den himmlischen Mittler persönlich sehen. Gott nimmt den ersten Bund also nicht zurück, er bietet seinen Bundesgenossen gewissermaßen ein Upgrade an.

Erst danach werden die Nachkommen Sems, Japhets und sogar die Nachkommen Hams dieses Angebot erhalten. Dabei kommt es dann nicht mehr auf den Stammbaum an des Einzelnen an. Wie der Täufer sehr richtig feststellte: „und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken.“ (Mt 3,9)

Kind Abrahams bedeutet eben nicht ein direkter Nachkomme Abrams, sei es nun aus der Linie Isaaks oder aus der Linie Ismaels, zu sein! Kinder Abrahams sind Menschen, die an Gott und dessen Verheißung glauben:

„Und er [Abraham] glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.“ (1.Mo 15,6)

In jedem (ewigen) Bund, das Gott mit den Menschen schließt, geht es ausschließlich um die geistliche Herkunft, nicht um die biologische. Wir sind nicht Ungläubige, die durch ein Glaubensbekenntnis zu Gottes Bundesgenossen werden. In unserem Glaubensbekenntnis bekennen wir, dass der Bund ohne unser Zutun von Gott gestiftet wurde. Wir bekennen, dass Gott uns zu seinen Kindern und damit zu Nachkommen Abrahams berufen, also gemacht hat. Kind Gottes zu sein ist nicht die Belohnung für eine Leistung (infolge einer Tat, eines äußeren Zeichens oder eines Bekenntnisses), Kind Gottes zu sein ist ein Geschenk, für dessen Erhalt ich nichts getan habe.

Wir sehen in Kapitel 17 also zwei Ebenen: Da ist der Bund, den Gott mit Abram schließt. Das ist der Bund, der unmittelbar in Kraft tritt, der Abrams Nachkommen den Landstrich Kanaan verheißt und als Bundeszeichen die Beschneidung von allen Männern einfordert. Und da ist der verheißene Bund, ein ewiger Bund, der alle Menschen betrifft, die Gott zu Nachkommen Abrahams beruft. Dieser Bund hat keine äußeren (am Fleisch getragenen) Zeichen (nötig), denn er kommt nicht aus dem Fleisch, der Blutlinie, sondern aus dem Geist. Das Zeichen dieses Bundes ist der Heilige Geist, der den Menschen wieder auf geistlicher Ebene mit Gott verbindet und versöhnt.

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