Daniel 9, 20-27 (27. November)

„Und du sollst dir sieben Sabbatjahre abzählen, nämlich siebenmal sieben Jahre, sodass dir die Zeit der sieben Sabbatjahre 49 Jahre beträgt.“ (Lev 25,8)

Noch während Daniel betet schickt Gott ihm den Engel Gabriel, den er schon aus seiner Vision kennt, damit dieser ihm den Plan Gottes erklärt. Zur Erinnerung: Wir befinden uns in der Zeit des Alten Testaments; selbst den höchsten Propheten offenbarte Gott nur die nächsten anstehenden Schritte. Seinem Daniel legt der nun den gesamten Plan dar, denn Daniel ist bei Gott „ein viel geliebter Mann“ (Dan 9,23). Das heißt, Gott hat bereits entschieden, dass er von ihm nicht ablassen wird bis zum Ende der Zeit, darum soll Daniel auch den ganzen Weg kennen.

Trotzdem redet Gabriel kryptisch, denn er zählt die Geschehnisse in Wochen ab. Wären irdische Wochen gemeint, so stünde das Weltgericht in etwas über einem Jahr (gerechnet vom Zeitpunkt der Erscheinung des Engels) an. Es macht daher Sinn, eine himmlische Zeitrechnung vorauszusetzen und zu schauen, welcher Zeitraum damit gemeint sein könnte. Obwohl Daniel, wie jeder gläubige Jude den Pentateuch (5 Bücher Mose) sicherlich auswendig kannte, dürfte auch er Probleme mit dem Begriff „Wochen“ gehabt haben und ließ das Wort einfach mal so stehen. Um Verwechslungen vorzubeugen, verwenden wir den Begriff „Jahrwoche“.

Was ist eine Jahrwoche? Gott befahl seinem Volk, nur 6 Jahre hintereinander die Felder zu bestellen; im siebten Jahr sollte auch das Land seine Ruhe bekommen – die Erfindung des Sabbatjahres. Hier bilden also 7 Jahre eine Jahrwoche. Jedes Jahr bildet einen Tag in der Jahrwoche.

Und was zeigt Gabriel nun dem von Gott geliebten Daniel? 70 Jahrwochen hat Gott als Buße für sein Volk bestimmt, das sind 490 Jahre. 490 Jahre werden also vergehen zwischen der Wiedererrichtung des Tempels in Jerusalem und dem Tag an dem Gott eine ewige Gerechtigkeit herstellen wird.

Im Einzelnen: 7 Jahrwochen, also 49 Jahre werden vergehen, zwischen dem Auftrag des babylonischen Königs Artasasta den Tempel wieder aufzubauen und dem Tag an dem Nehemia mit Erlaubnis des Königs nach Jerusalem zieht, um den Bau zu organisieren und schließlich fertig zu stellen. Weitere 62 Jahrwochen, also 434 Jahre wird es dauern bis der Messias erscheint.

Es folgen die Ermordung des Messias, die Zerstörung Jerusalems durch ein großes Volk (das zukünftige „Römische Reich“), Verbot des Opferdienstes, Errichtung eines heidnischen Glaubens auf heiligem Boden und schließlich die Vernichtung dieses letzten Großreichens durch die Hand Gottes.

Aus dem Lightkeeper können wir erfahren, dass die letzte Phase sieben Jahre dauern wird und die Drangsalzeit erst nach der Entrückung der Gläubigen beginnt. Das alles sei aus Vers 27 herauszulesen. Dass zwischen Jahrwoche 69 und 70 offensichtlich seit 2000 Jahren nichts mehr passiert ist, was in dieser Vision prophezeit wurde, läge an dem von Gott verordneten „prophetischen Loch“ in dem wir uns heute befinden.

Da musst du aber selbst nachlesen und urteilen, denn ich kann das in dieser Eindeutigkeit nicht aus dem Text herauslesen.

Einige aus Daniel 9, 20 – 27 gewonnene/bekommene Erkenntnisse: Die Sache mit der Einführung der Jahrwoche geht in der Tat bis etwa zum Auftreten von Jesus als Prediger so ungefähr auf. Wenn wir die Errichtung der ewigen Gerechtigkeit nicht nur als den Zeitpunkt der Fertigstellung, sondern als Prozess betrachten, nämlich die Errichtung der Kirche Christi, die mit seiner Auferstehung begann und immer noch läuft, wäre damit das „prophetische Loch“ erklärt. Das jüdische Volk hat seinen Messias verworfen und ist nun – bis auf weiteres – von der Entwicklung ausgeschlossen. Die Zeit ist damit für das Volk Gottes quasi stehen geblieben. Somit würden in die 70. Jahrwoche beliebig viele Jahre irdischer Zeitrechnung passen. Für Daniel wird die ganze Geschichte erst wieder gegen Ende zu interessant, wenn die zwei Zeitstränge – der vormessianische und der nachmessianische – wieder zusammenlaufen, am Ende der – aus jüdischer Sicht – 70. Jahrwoche.

Man könnte die Jahrwoche mit Lev 25,8 auch anders interpretieren:

Alternative Interpretation: Was ist eine Jahrwoche? Nach der Schöpfungsgeschichte wurde die Welt in sieben Tagen – 6 Tage Schöpfung, 1 Tag Ruhe – geschaffen, also in einer Woche. In 3. Mose fasst Gott nun 7 Jahre zu, also 6 Jahre + 1 Sabbatjahr der Ruhe zu einem Block („Tag“, der Wechsel aus Aktivität (6 Jahre, „Morgen“) und Ruhe (1 Sabbatjahr, „Abend“)) zusammen. Sieben solcher „Tage“ sollen in Vers 8 abgezählt werden. Daraus ergibt sich die so genannte Jahrwoche. Eine Jahrwoche dauert also 49 Jahre. Ganz nebenbei erkennt man: Gott erzählt uns alles zu einem bestimmten Zweck. Auch wenn die Schöpfungsgeschichte naturwissenschaftlich nicht haltbar ist, ohne sie – unabhängig davon, welche Interpretation man hier wählt – zerfällt die gesamte Bibel in Einzelteile. Und dies gilt für jeden Text der Bibel. Wie Jesus es ausdrückte: Nicht ein Jota (der kleinste Buchstabe im hebräischen Alphabet, nicht viel größer als ein Komma oder ein Apostroph) kann aus dem Gesetz entfernt werden.

Nach dieser Rechnung wären dann die 70 Jahrwochen 3430 Jahre, zwischen Beginn der Errichtung des Tempels und der Zeit bis die Sache in geordnete Bahnen kommt würden rund 343 Jahre vergehen. In den nächsten 3038 Jahren werden „Straßen und Gräben“ gebaut, d.h. Gott errichtet mit seinen Heiligen das neue Jerusalem – und zwar in „bedrängter Zeit“. Die Drangsalzeit wird also in dieser Phase anbrechen. Zu ihrem Höhepunkt, würde der Messias wieder in der Welt erscheinen und den letzten Kampf dieser Weltzeit gegen das Böse führen, der 49 Jahre andauert. Zur Mitte dieser letzten Phase, wird jegliche Anbetung Gottes auf der Welt enden – ob durch Verbot oder aufgrund von Hoffnungslosigkeit der dann noch Lebenden ist nicht eindeutig. Im 50. Jahr, dem so genannte Halljahr, wäre dann der ewige Tempel im neuen Jerusalem, also die Gemeinschaft aller Heiligen unter ihrem Messias Jesus fertiggestellt. Die Errichtung des neuen Jerusalem bedeutet gleichzeitig das Ende der alten Ordnung und ihrer Herrscher.

Wie du sicher schon bemerkt hast, beziehe ich die Rechnung auf die Anhänger Jesu, tu also einfach so, als ob Gabriel das mir gesagt hätte.

Prüfen wir nach

Jahr 0

Aussendung der Jünger, Beginn der Verkündigung des neuen Jerusalem unter Christus Jesus (ungefähr 31 n. Chr.)

Jahr 343

Christentum wird erstmals Staatsreligion im römischen Reich (genau: 380 n.Chr. von Kaiser Theodosius I., 347 – 395 n.Chr.)

Kommt ungefähr hin! Der Rest liegt heute – 2019 – deutlich in der Zukunft und zu weit weg für jeden von uns. Das einzige was du weißt, aus den Prophezeiungen der Propheten von letztem Jahr (Sacharja, Maleachi):Wenn’s stimmt, sehen wir uns ungefähr im Jahr 3100 und zwar im himmlischen Heer, das hinter Jesus marschiert!

Natürlich könnte man auch annehmen, dass beide Interpretationen stimmen. Dann kommen wir wieder zu dem Punkt, dass Gott seiner Schöpfung mit seinem Volk nur („im Kleinen“) zeigt, was er mit der ganzen Schöpfung tun wird.

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