Die Verwirklichung der Verheißung – Jesaja 63 + 64 (9. + 10. Juni)

In einem Dialog zwischen dem Messias und dem Volk geht es um die Wiedereinsetzung der Gerechtigkeit. Der Messias mahnt an, dass er zum Gericht für die Welt und zur Erlösung seines Volkes gekommen sei, aber niemand vorgefunden habe, der dem Titel „Volk Gottes“ gerecht geworden wäre. Darum habe er das Gericht über die ganze Welt, über alle Menschen gebracht.

Im Anschluss bekennt das Volk seine Schuld und bittet Gott sich ihnen wieder in Gnade zuzuwenden.

„Ein Tag der Vergeltung lag mir im Sinn / und das Jahr meiner Erlösten war gekommen.“ (Jes 63, 4)

Kapitel 63 greift damit direkt den Faden aus Kapitel 61 wieder auf.

Gott erklärt, dass der von ihm gesandte Retter und Richter, als Teil des Volkes deren Bedrängnisse selbst erfuhr und ihnen auf diese Weise durch die Wut Gottes hindurch die Erlösung brachte. 

„In all ihrer Bedrängnis war auch er bedrängt / und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet. In seiner Liebe und seinem Mitleid / hat er selbst sie erlöst. Er hat sie emporgehoben und sie getragen / in all den Tagen der Vorzeit.“ (Jes 63, 9)

Hier wird auch deutlich: Das Opfer Jesu am Kreuz ist nicht als historisch einmaliger Vorgang zu begreifen. In diesem Opfer steckt Erlösung für alle Kinder Gottes die zu allen Zeiten, auch in der Vergangenheit lebten.

„Wie das Vieh, das ins Tal hinabsteigt, / so ließ sie der Geist des HERRN zur Ruhe kommen. So führtest du dein Volk, / um dir einen prachtvollen Namen zu machen.“ (Jes 63, 14)

In diesem Rückblick, der bis Mose zurückreicht, wird der Plan Gottes deutlich. Die zu Beginn genannte Kelter ist der Krieg zwischen Gott und den Menschen, begonnen durch Sünde und Untreue des Menschen, aber beendet am Kreuz durch Gott selbst. Der Geist des Herrn, der uns neu macht und mit Gott verbindet, dieser Geist bringt uns den Frieden mit Gott, bringt uns die Ruhe.

Ab Vers 15 und im ganzen Kapitel 64 (hier merkt man, dass der Originaltext ursprünglich nicht in Kapitel eingeteilt war!) hebt das Volk noch einmal zur Klage an und bittet Gott um Beistand, obwohl er diesen doch eben gerade sehr deutlich zugesichert hat. Was soll das also?

Zum einen natürlich ist es das „Privileg der Kinder Gottes“, dass sie ihrem Vater nicht zuhören und sich auch seinem Geist verweigern. Aber ohne Geist, der uns leitet, können wir nicht zur Ruhe kommen. Und so flehen wir zu Gott und bitten um die Dinge, die er uns bereits gegeben hat, von denen wir aber aufgrund unseres störrischen Verhaltens nichts mitbekommen haben.

Zum anderen folgt das Volk hier einem Aufruf ihres Gottes aus dem vorigen Kapitel:

„Lasst ihm keine Ruhe, / bis er Jerusalem festigt / und bis er es einsetzt als Ruhm auf Erden!“ (Jes 62, 7)

Da haben sie (da haben wir) ja dann doch wenigstens einmal zugehört.

Jesaja 63 >>

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