Lukas 7, 1-10 (27. Januar)

„Herr, bemühe dich nicht; denn ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach kommst! Darum hielt ich auch mich selbst nicht für würdig, zu dir zu kommen; sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund!“ (Joh 7, 6+7)

Jesus kommt nach Kapernaum. Es hat sich herumgesprochen, dass er Menschen heilt und so schickt ein römischer Hauptmann nach ihm, denn ein Knecht liegt im Sterben. Das ist an sich schon etwas Besonderes. Ein Knecht ist ein Leibeigener im Grunde also ersetzbar wie ein Wagen oder ein Werkzeug. Dem Hauptmann ist dieser Untergebene aber persönlich wichtig – so wichtig, dass er nicht irgendjemand zu Jesus schickt, damit er nicht selber gehen muss, nein, er schickt die Ältesten der Stadt, also gewissermaßen den jüdischen Gemeinderat von Kapernaum. Da er ihnen den Bau der Synagoge bezahlt hat, tun sie ihm auch gerne den Gefallen. Dass Menschen, die es eigentlich besser wissen sollten, andere Menschen nach ihrem Geld und den Gefallen, die sie einem damit getan haben einschätzen ist dagegen nichts Besonderes. Jesus warnt davor aber an dieser Praxis hat sich bis heute nichts geändert.

Wir können also annehmen, dass Jesus nicht mitgeht, weil ihn die Ältesten darum bitten, sondern weil der Hauptmann für seinen Knecht bittet. Doch als dieser hört, dass Jesus tatsächlich kommt, kann er es nicht fassen und schickt ihm Freunde entgegen. Er sei es nicht würdig, dass der Herr in sein Haus komme, so der Hauptmann. Aber wenn er doch einfach nur ein Wort spräche, so würde sein Knecht gesund.

Jesus heilt den Knecht und staunt über den Hauptmann: „Einen so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden.“

Die Geschichte trifft den Nagel auf den Kopf. Die Menschen haben sich von Gott abgewandt und tragen heute die Konsequenzen für ihre selbstverschuldete Gottlosigkeit. Wir sind der Gnade Gottes nicht würdig. Und doch verlangt Gott von uns nicht mehr als Vertrauen in ihn um uns wieder als seine Kinder anzunehmen – mehr noch: Er tilgt die von uns angehäufte Schuld, damit wir uns als freie Menschen für ihn entscheiden können.

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