Lukas 7, 36-48 (31. Januar)

Wie groß ist deine Liebe für Gott? Was hat diese Liebe ausgelöst?

Jesus besucht den Pharisäer Simon. Wir erfahren aus diesen Zeilen, dass dieser Jesus wohl eher als „Laufkundschaft“ betrachtet hat, denn er erwies ihm keine der damals für die wertvollen Gäste üblichen Aufmerksamkeiten. Doch da hat sich eine stadtbekannte Prostituierte unter die Gesellschaft geschlichen, die sich zu Jesus durchmogelt. Die Kranken, Schwachen, Ausgestoßenen waren es, die die Nähe des Herrn suchten. Als sie es endlich geschafft hat, kann sie ihr Glück kaum fassen und fängt an hemmungslos zu heulen. Weil dadurch die Füße des Meisters nass werden, beginnt sie diese mit ihren Haaren zu trocknen und danach salbt sie sie mit kostbarem Öl. Simon weiß nicht was er abstoßender finden soll, das Verhalten der Prostituierten oder dass Jesus sich das nicht nur gefallen lässt, sondern offensichtlich auch noch Gefallen daran findet. Eine Prostituierte! Eine Frau also, die von Berufswegen unrein war! Er fordert von Jesus eine Erklärung und Jesus gibt sie ihm.

Die Frau hat verstanden, dass Jesus gekommen ist um die Sünden zu vergeben; er hatte ja die Heilungen der Menschen auf seinem Weg immer auch mit der Vergebung der Sünden verbunden um genau diesen Sachverhalt klar zu machen. Dieser Frau ist bewusst, dass es bei ihr viel zu vergeben gibt. Entsprechend dankbar ist sie, entsprechend groß ist die Liebe, die sie ihrem Herrn erweist.

Aber Jesus macht Simon auch darauf aufmerksam, dass dieser ihm keine Aufmerksamkeit, erst Recht keine Liebe erwiesen hätte. Wir können hier zwischen den Zeilen lesen. Simon, der sicherlich detaillierte Informationen über die Botschaft und den Auftrag Jesu auf seiner Predigerreise hat, hält sich offensichtlich für gerecht vor seinem Gott, er glaubt, dass er Jesus nicht braucht und ihm mit der Einladung zum Essen sogar einen Gefallen getan hat, also er, Simon, Dank von Jesus zu erwarten habe.

Wenn also Jesus anschließend sagt: „Wem wenig vergeben wird, der liebt auch wenig“ meint er damit nicht, dass Simon Vergebung nicht nötig hätte, sondern dass er sie nicht bekommt, weil er nicht glaubt (dass er sie braucht).

Die Frau entlässt er mit den Worten: „Deine Sünden sind dir vergeben. Dein Glaube hat dich gerettet.“

Wir lernen aus diesem Text mehrere Dinge. Wir sind alle Sünder und brauchen Vergebung. Dem Glauben, dass wir diese Vergebung von Gott bekommen (durch Christus bekommen haben), muss aber die Einsicht vorausgehen, dass wir Vergebung brauchen. Diese Einsicht nennt Johannes der Täufer Umkehr. Aus der Vergebung erwächst dann im Sünder die Buße, die Hinwendung zu Gott in Liebe, aus der er die Kraft erlangt zur Abkehr vom falschen Weg.

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