Lukas 8, 40- 56 (5. + 6. Februar)

Jesus kommt zurück nach Galiläa wo er von der Menge bereits sehnsüchtig erwartet wird. Jarius, der Oberste der Synagoge kommt zu ihm und fleht ihn weinend an seine Tochter zu heilen, die im Sterben liegt. Jesus sagt zu und macht sich gleich auf den Weg zu seinem Haus – was sich ob der Menschmenge um ihn herum schwierig gestaltet. Plötzlich bleibt er stehen. Jemand habe ihn angefasst um Heilung zu erfahren, stellt er fest und fragt wer das war. Schließlich meldet sich zitternd vor Angst eine Frau und erklärt ihm, dass er ihre letzte Hoffnung für Heilung gewesen sei, nachdem ihr die Ärzte nicht helfen konnten. Allein die Berührung seines Gewandes hätte sie nun geheilt. Jesus ist nicht verärgert! Er bestätigt ihr, dass ihr Glaube sie geheilt hat.

Das ist erstaunlich, erstaunlich und lehrreich zugleich!

Nicht das Handauflegen durch Jesus heilt die Frau, keine aufwändige, mystische Zeremonie (wie bei Schamanen aller Zeiten üblich), ja nicht einmal ein stilles Gebet war notwendig. Die Frau glaubte, dass einzig die Berührung Jesu – und sei es nur „aus Versehen“ – sie heilen würde und sie wurde gesund. Das ist erstaunlich. Und Jesus bestätigt: Ja, genau so funktioniert das. – Das ist lehrreich! Jesus ist der Arzt für uns. Er heilt allein durch seine Gegenwart in seiner Kirche, jene Gegenwart, die er uns immer wieder zugesichert hat, zuletzt bei seiner Himmelfahrt mit den Worten „Ich bin bei euch, alle Tage bis an der Welt Ende“. Jesus ist da. Jesus heilt jene, die diese Heilung von ihm annehmen. Und Heilung brauchen wir alle.

Bei der Tochter von Jarius erleben wir aber dann, dass diese Heilung nicht immer genau das bedeutet, was wir uns vorgestellt haben. Jarius dachte natürlich an die oben angedeutete Zeremonie oder das Gebet Jesu, das seine Tochter heilen würde. Doch eben kommt ein Bote und erklärt ihm: Deine Tochter ist gestorben.

Hatte Jesus nicht Heilung versprochen? Wie kann das passieren? Jesus beruhigt den Vater und versichert ihm, dass seine Tochter gerettet wird. Verrückt! Als er das Haus betritt und vor den Trauernden die Zusicherung wiederholt, lachen die ihn aus. Kein Glaube, erkennt Jesus und treibt alle Anwesenden bis auf Petrus, Jakobus, Johannes und die Eltern aus dem Haus. Wie Glaube rettet, so bedeutet Unglaube Tod. Danach weckt er das Kind aus seinem Todesschlaf auf und fordert die Eltern auf, ihr Essen zu geben.

Das war deutlich! Das Haus steht für unseren Leib und die Anwesenden für die vielen Geister – der letzte Abschnitt nennt sie Dämonen – in unserem Körper, die uns vom Geist des Glaubens getrennt halten, der aber – hier symbolisiert durch Jesus und die drei Jünger – anwesend ist. Wir müssen verstehen, dass wir tot sind, solange die Geister der Welt über uns bestimmen. Wir müssen verstehen, dass diese aus unserem Haus zu entfernen sind, ehe Jesus seine heilende Wirkung entfalten kann. Und hier sehen wir, wie wir das schaffen: Wir rufen Jesus in unser Haus. Er wird bereitwillig kommen und er wird die Dämonen austreiben, derer wir nicht Herr geworden sind. Dann wird er uns zum neuen Leben erwecken.

Etwas anderes sehen wir aber auch. Es läuft oft nicht so, wie wir uns das vorstellen. Manchmal wird die Tochter nicht aufgeweckt werden – um im Bild zu bleiben – zumindest nicht vor unseren Augen. In diesem Fall wird unser Glaube ganz besonders herausgefordert. Wir leben in dieser Welt und manchmal haben wir nur den Blickwinkel unserer Dämonen: Wir sehen, dass offensichtlich nichts geschieht und wir glauben deshalb auch, dass nichts geschieht. Zu glauben, dass es durch Gott Heilung gibt, die das menschliche Auge nicht sieht – gemeint ist die Heilung zum Leben mit ihm – ist oft eine der schmerzhaftesten Lehren unseres Glaubens.

In diesen Momenten, die jeder von uns mehrmals im Leben erlebt, wünsche ich dir die Gegenwart des Geistes als spürbaren Tröster, als Licht durch die Finsternis ganz nahe bei dir.

Lk 8, 40-56 >>

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