Als die Israeliten aus Ägypten aufbrachen, waren sie von Tod und Verzweiflung umgeben. Viel beängstigender als die Soldaten des Pharaos, die – wie sich bald zeigte – Gott ganz gut im Griff hatte, war die Ungewissheit. Tod war das Letzte, das sie sahen, als sie aufbrachen, der Tod markierte den Aufbruch ins (neue) Leben. Doch zwischen Tod in Ägypten und gelobtem Land liegt ein Weg voller Entbehrung, Verführung, Versagen und Angst, ja, der Tod wird sie sogar die nächsten 40 Jahre begleiten. Zuletzt stirbt auch Moses. Kurzgefasst: Zwischen altem und neuem Leben steht unausweichlich der Tod.
Diesen Weg beschreitet nun auch Jesus – stellvertretend für die ganze Welt, als er mit seinen Jüngern vom Abendmahl Richtung Gethsemane aufbricht. Die hinter ihm liegende Welt ist bereits gestorben, zwischen ihm und der neuen Zeit steht das Kreuz.
Hier ist Jesus ganz Mensch, denn den Menschen ist er nun ausgeliefert. Er hat Angst, er erinnert sich an seinen Ursprung und bittet den Vater um einen Ausweg und sieht dann ein, dass es keinen Ausweg gibt. Das was da vor ihm liegt, das ist sein Weg – erbarmungslos, kalt, schmerzhaft, einsam.
Es folgt die Erfüllung der letzten Prophezeiungen bis zum Sühnetod: Verrat, Verhör, Folter und Veletzung, Kreuzigung, Tod. Dazwischen die Bitte an Vater, den Menschen zu vergeben. Sie wissen nicht nur nicht, was sie in diesem Moment gerade tun – sie haben auch sonst kein wirklich gutes Gespür für den Willen des Vaters, bis heute nicht.
Mit seinem letzten Satz als Mensch vereint Jesus sich wieder mit dem Vater.
Sein Leichnam wird nach jüdischer Tradition bestattet. Die Frauen bereiten einige Salben und Öle vor, mit dem sie ihn nach der Sabbatruhe einbalsamieren möchten. Nach dem Geschrei und Gelächter der Menge während seinem Prozess und der Kreuzigung, ist das leibliche Ende Jesu genau so unspektakulär wie es schon seine Geburt war.