Monatsthema im Dezember: Herr, rette mich! (Mt 14, 30)

Monatsthema im Dezember: Herr, rette mich! (Mt 14, 30)

Ich hatte bereits im Juli erwähnt, dass ich sowohl „Die Herrscherin” als auch „Der Herrscher” als Gott-Karten werte. Der Herrscher ist nun ein König mit einem langen, weißen Bart. Seine Krone dürfte aus insgesamt zwölf goldenen Segmenten bestehen, in die jeweils ein Edelstein eingefasst wurde. Sein Gewand ist durchgehend rot. Er sitzt auf einem steinern Thron der mit vier Widderköpfen verziert ist. In seiner linken Hand hält der den Reichsapfel, in der rechten das Zepter, das die Form eines Ankh (Henkelkreuz) hat. Der Thron ist scheinbar von Gold umgeben, während der Hintergrund rötlich schimmert.

 

In „Sechs Schwerter” setzt ein Fährmann eine Frau mit ihrem Kind über einen See oder sehr ruhigen Fluss. Wellen auf dem Wasser werden nur durch das Boot selbst und das Ruder erzeugt. Obwohl äußerlich wohl keine Gefahr besteht, drückt die Karte eine gedämpfte, bedrückte Stimmung aus. Es ist keine Sonne zu sehen und der gesamte Hintergrund ist farblos blass. Es wirkt, als wäre der Kopf der Frau gesenkt. Die Schwerter versperren den Blick zum anderen Ufer und erhöhen für die Passagiere somit die Ungewissheit.

 

Was möchte Gott durch die Kombination dieser beiden Karten zum Ausdruck bringen?

 

Zunächst einmal trägt der Herrscher in seiner linken Hand den Reichsapfel, das heißt sein Reich und die darin leben liegen ihm am Herzen. Seine handelnde Macht ist auf das Leben gerichtet (das Ankh steht für Lebenskraft), er ist Erschaffer und Erhalter allen Lebens. Weil wir ihm am Herzen liegen, führt er uns auf den Weg des Lebens, den er allein kennt.

Dabei ist ihm natürlich völlig klar, dass wir diesen Weg, auf den er uns schickt, nicht sehen können. Im Grunde sehen wir immer nur das Stück Boden unter unseren Füßen. Und manchmal ist auch nur ein dünnes Holz zwischen uns und dem unendlichen Abgrund unter uns – da mag der See noch so ruhig sein. Das ist Gott bewusst.

 

Dies ist die schwerste Prüfung unseres Glaubens und wir erleben sie immer wieder: Ungewissheit! Den Elementen und Notwendigkeiten des Lebens auf diesem Weg ausgeliefert sein!

Siehst du mich, Gott, in meiner Angst? Bist du jetzt, in diesem Moment der Not da? Warum spüre ich dich dann nicht? Warum bist du gerade jetzt still, wo ich deine Stimme am nötigsten brauche?

Gott sitzt einfach nur da auf seinem Thron. Auf der zweiten Karte ist nichts von ihm zu sehen, nicht der geringste goldene Glimmer im Hintergrund.

 

Und während ich so schreibe, kommt mir die passende Geschichte in den Sinn, auch wenn dort der See nicht ganz so ruhig war, wie auf der zweiten Karte: Matthäus 14, 22 – 33.

 

Als Spruch für den Dezember wähle ich daraus:

„Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.” (Mt 14, 32)

 

Als Thema für den Dezember folgt daraus: Herr, rette mich! (Mt 14, 30)

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