Was Gott mich mit den Augenproblemen lehrte

So, Kinder, schreibt mal mit, das Folgende ist wichtig für die Klassenarbeit!

Gestern war adventlich gestimmter Bibelkreis, d.h. zunächst einmal, wir saßen bei Kerzenlicht im Raum. Als ich ein Blatt mit einem Bibeltext bekam, war ich wenig überrascht, als ich nur einen Haufen grauer Punkte in Reih und Glied vor mir sah. Das ist seitdem ich schlecht sehe so üblich und die neue „Leselinse“ ist noch nicht ganz heimisch in meinem Auge. Ich legte also das Blatt erst mal weg, wir brauchten es ja auch noch nicht.

Zu meiner Überraschung waren da aber 20 Minuten später plötzlich gestochen scharfe Buchstaben zu sehen, als ich es wieder herholte. Den ganzen Text zu erfassen war zwar unmöglich, aber es war möglich mich langsam Buchstabe für Buchstabe und Wort für Wort vorwärtszuhangeln.

Was war geschehen?

Klar, meine Augen hatten das bisschen Kerzenlicht aufgenommen und in der Zwischenzeit gelernt, damit auszukommen, obwohl es ja objektiv im Raum nicht heller geworden war.

Das ist es, was wir an Weihnachten feiern! Ein Kind, das uns Licht in der Finsternis sein soll, wird geboren. Durch dieses Kind wird die Welt nicht wirklich heller, wer aber dieses kleine Licht in sich aufnimmt, bemerkt bereits den Unterschied.

Man könnte auch sagen: Was die Propheten dem alten Israel verkündeten, das waren die grauen Punkte auf dem Blatt. Mit Jesus werden aus den Punkten plötzlich Buchstaben. Wir können den ganzen Text noch nicht erkennen, aber wir können uns schon mal langsam an ihm vorwärts hangeln.

Das Ganze geht auch eine Nummer größer!

Meine Augen waren die letzten beiden Jahre deutlich schlechter geworden, die Brille blieb aber unverändert, hinzu kam der sich verschlimmernde Graue Star. Ich konnte zwar beliebig weit sehen, erkennen konnte ich aber nur meine unmittelbare Umgebung. Entsprechend habe ich nicht mehr nach vorne gesehen, sondern vorwiegend nach unten. Jetzt mit der ersten OP kann ich zwar immer noch nicht viel besser sehen, die erste Linse ist hauptsächlich fürs Lesen, also für einen etwa 1-Meter-Bereich und die behelfsmäßige Kontaktlinse im anderen Auge ist auf dem Stand der Brille, kann die Sehschwäche also nicht ausgleichen, trotzdem schaue ich jetzt wieder ganz bewusst nach vorne. Nicht weil ich jetzt besser sehe, sondern weil die zweite OP kommt und ich dann besser sehen werde. Ich bereite mich auf das, was kommt, also bereits vor.

Das „ist“ das Evangelium. Wir Menschen erkennen nur, was uns unmittelbar umgibt. Egal, wie sehr wir uns anstrengen, was auf uns zukommt (das Ziel), das können wir aus eigener Kraft nicht erkennen. Wir brauchen also jemanden, der uns sagt: „Leute, das wird so viel besser. Erkennt, was auf euch zukommt!“ Aus eigener Kraft werden wir das Ziel verfehlen, wir brauchen jemand der uns den Weg markiert und uns – aufgrund der schlechten Augen – die ganze Strecke führt.

Bei gutem Licht kann ich im jetzigen Zustand meiner Augen recht gut sehen – also ich habe zumindest subjektiv den Eindruck. Wenn es trüb oder finster ist, sehe ich nur undeutlich. Meine Augen brauchen das Licht. Dieses Licht ist Gott. An den hellen Tagen erscheinen alle gemachten Verheißungen ganz klar und deutlich, an den trüben erscheinen sie uns wie ein schönes Märchen. Und doch müssen wir immer wieder nach vorne (nach oben) schauen! Gerade an den trüben Tagen ist es besonders wichtig, sich daran zu erinnern, dass da auch ein Licht ist.

Der Graue Star steht für meine Sorgen, die zusätzlich meinen Blick trüben. Der Augenarzt nimmt die trübe Linse heraus und setzt eine klare ein. Jesus sagt: „Werft eure Sorgen auf mich, damit ihr wieder klarseht!“

Am 3. Januar werde ich die zweite Linse bekommen, die für die Fernsicht – für die, die den letzten Artikel nicht gelesen haben, man nennt das „Monovision“. Technisch werde ich dann auf beiden Augen klar und für alle Entfernungen gut sehen können. Trotzdem werden Augen und Sehzentrum im Gehirn einige Wochen brauchen, um sich auf die neue Situation einzustellen. Ich denke, in der Bibel ist das das angekündigte tausendjährige Reich – wenn wir zwar klarsehen, aber immer noch lernen müssen, uns in der neuen Welt, die vom Himmel kommt und kein geographischer Ort in dieser Welt ist, wieder zurechtzufinden. „Wieder zurechtzufinden“? Ja, denn Gott sagt uns, dass wir von dort herkommen und dahin zurückkehren werden.

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