„Ich bin euer Gott! Niemand, der in mir ist, glaubt nur für sich allein!“ – Spruch des HERRN?

„Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sprechen zu ihm: Wir kommen mit dir. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ (Joh 21, 3-5)

Der allererste nachösterliche Gottesdienst war nachweislich ein Picknick!

Der Alltag hat die Jünger bereits wieder gepackt, da erscheint ihnen der Auferstandene erneut und sein erster Satz lautet: „Kinners, habt ihr nichts zu essen?“ Wir können viel Richtiges in diese Situation hineingeheimnissen, Fakt ist: Jesus versammelt seine Freunde um eine Feuerstelle, um den vor über tausend Jahren am Berg Sinai vom Volk noch abgelehnten gemeinsamen Grillplatz. Dort bei Grillfisch und Brot und Wein erzählt er ihnen wieder vom Reich Gottes, in Worten und Bildern, die sie vor seiner Auferstehung nicht von ihm hörten. Doch die Wurzel dieses Gottesdienstes ist die Gemeinschaft. Jesus versammelt seine Leute, er lädt sie zum Essen ein. Ja, er fordert sie auch auf, Essen mitzubringen, für das er dann aber irgendwie doch selbst sorgt, wie die Verse 6 und folgende beschreiben.

Gottesdienst ist die vollendete Gemeinschaft mit Gott. Und Gott wartet nicht, er vertröstet nicht auf ein kommendes Reich. Die Gemeinschaft findet schon hier und jetzt in dieser Welt statt. Gott kann und will gar nicht damit warten. Schon beim Letzten (also beim ersten) Abendmahl betonte Jesus, wie sehr er sich nach dieser Gemeinschaft gesehnt hatte.

Paulus hat das nie so mit seinem Herrn erlebt wie die Jünger Jesu an diesem Morgen. In seiner Botschaft steht das daher nur zwischen den Zeilen, z.B., wenn er den Gemeinden schreibt, wie sehr er sie vermisst oder – was gar nicht explizit erwähnt wird – in der Art, wie die ersten Gottesdienste sicherlich organisiert waren, nämlich gemäß der griechisch-römischen Gastfreundschaft, die in jener Zeit einfach üblich war. Die sind sicher nicht in Reih und Glied in einem Saal gesessen und haben dem Redner vorne gelauscht. Die Arbeitstage waren hart, da wären alle innerhalb von fünf Minuten eingeschlafen. Die Apostelgeschichte erzählt sogar von so einem Fall, als der Abend mal zu lange dauerte. Nein, man saß (vielleicht lag man sogar, wenn genug Platz war), man aß und trank, man dankte Gott für den Tag und für das Essen und für den Messias und dann fragte einer: „Sag mal Paule, wie war das nochmal damals vor Damaskus und danach? Das will mir immer noch nicht in den Schädel!“ Und Paulus begann zu erzählen. Und an irgendeiner Stelle blieb er hängen, schweifte von seiner Geschichte ab und erzählte etwas, was ihm jetzt grad dazu durch den Kopf ging, z.B. aktuelle Erlebnisse oder passende Stellen aus der Heiligen Schrift, die er ja auswendig kannte. (So planlos entstehen jedenfalls diese Geschichten hier.) Das löste dann aber bei jemand anderem eine Erinnerung an ein persönliches Erlebnis aus und dieser begann zu erzählen. Paulus war froh über diese Geschichte, denn jetzt konnte er seine Erlebnisse mit diesem Gott mit den Erlebnissen eines anderen verbinden. Das wiederum ermutigte andere, auch von ihren Erlebnissen zu erzählen. Und die Verzagten erkannten: Wenn so viele Gott erfahren auf so vielfältige Weise, dann hinterlässt Gott seine Spuren in jedem Menschenleben, dann denkt Gott auch an mich. Dann braucht es nur Zeit und Übung und vielleicht etwas Anleitung der Gemeinschaft, bis auch ich diese Spuren Gottes in meinem Leben entdecke, bis auch ich ihn höre.

Bekenntnisse. Geteilter Glaube. Gott erfahren. Niemand glaubt für sich allein in diesem Gott!

Bekenntnisse.

Das ist es, was Jesus von Petrus hören möchte bei jenem Picknick, als er ihn fragt: „Petrus, liebst du mich mehr als diese?“ – Natürlich liebt Petrus ihn, aber Jesus fragt wieder und wieder und das verunsichert Petrus. Genau darum geht es Jesus! Petrus soll ganz in die Tiefe, in sein Innerstes hören. Er soll nicht nur bekennen, was er mit seinem Verstand als richtig erkannt hat, er soll bekennen, was er fühlt. Er soll ergründen, wie es in ihm aussieht, den Geist erkennen, der ihn antreibt. Erst wenn er sich darüber im Klaren ist („Erkenntnis“), ist das, was er sagt auch wirklich ein Bekenntnis. Erkenntnis geht dem Bekenntnis voraus.

Reihenfolge: Gemeinschaft erleben, das Evangelium hören, Bekenntnisse hören, in mich hineinhören und mich selbst hinterfragen, selber bekennen.

Nicht immer muss dieses Bekenntnis lautstark vor der Gruppe verkündet werden. Jesus und Petrus befinden sich hier außerhalb der Gruppe in einer sehr privater Runde. Doch es gibt auch Momente, die das laute, und vor allem persönliche Bekenntnis erfordern. Petrus und die anderen Apostel haben das am Pfingstsonntag erfahren. Nichts konnte sie davon abhalten, laut herauszurufen, was sie in diesem Moment bewegte. Ich kenne diese Momente auch. Oft fallen mir dann ein Dutzend Gründe ein, dieses Bekenntnis für mich zu behalten. Gott sei Dank lässt dieser Gott aber dann nicht locker. Er lässt mir keine Ruhe, bis ich bekenne. Ja, ich habe ihn darum gebeten, es so zu tun, mich anzutreiben. Ich will ihn spüren!

Nur ein lebendiger Gott kann auf mich reagieren, kann auf meine Bedürfnisse eingehen, kann sogar vom Protokoll abweichen und mich überraschen – und mein Gott kann das alles.

Doch wenn ich die Tür zuhalte, wird all das nicht passieren. Dann muss sie erst jemand öffnen. Das kann Gott selbst sein oder er schickt einen Menschen, der das für ihn tut. Wir bestaunen die große, prächtige Prozession, wie sie durch das offene Tor schreitet; wir übersehen oft die Menschen, die davor die Tür geöffnet haben. Gott sieht euch!

Niemand, der in Gott ist, glaubt nur für sich allein!

 


SAVE THE DATE!

20. April, 18.30 Uhr. Gemeindezentrum Untergrombach:

"Leuchtfeuer": Lobpreisgottesdienst mit anschließender Begegnung.

Falls du dann grade in der Nähe bist - Gott wird auch da sein!

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