Drei Gleichnisse

Gleichnis vom Bauherrn

Gleichnis vom menschlichen Körper

Gleichnis vom Schatz unter dem Regenbogen

Gleichnis vom Bauherrn

Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem großen Haus, das ein Bauherr errichten wollte. Nachdem das Erdgeschoss fertig war, stellte der Bauherr zusätzliche Gerüste und Stützen auf, um die Wände zu stabilisieren und weiter in die Höhe bauen zu können, wie es seinen Plänen entsprach. Bald schon beschwerten sich Passanten über die hässlichen Hilfskonstruktionen am Bau und forderten, diese zu entfernen, damit man die Schönheit des Gebäudes unverstellt bewundern könne, doch der Bauherr ließ sich nicht beirren.

Schließlich war das Gebäude fertig und der Bauherr brach alle Hilfskonstruktionen ab und warf sie ins Feuer.

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Gleichnis vom menschlichen Körper

Mit dem Reich Gottes ist es wie mit dem menschlichen Körper. Die einzelnen Organe wissen nicht was die anderen tun. Die Augen könnten sagen: „Was brauchen wir Nieren? Die können nichts sehen!“ Die Ohren könnten sagen: „Was brauchen wir die Leber? Die kann nichts hören!“

Und doch hat jede Zelle im Körper ihre Funktion und der Körper könnte nicht ohne sie leben, auch nicht ohne die Zellen, die bereits zugrunde gegangen sind oder jenen, die erst noch entstehen werden.

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Gleichnis vom Schatz unter dem Regenbogen

Einst beschlossen zwei Pilger des Lebens diese schnöde Welt und ihre Verlockungen hinter sich zu lassen und sich auf den Weg zum Regenbogen zu begeben. Man sagt, an seinem Ende soll ein Schatz liegen, größer und prächtiger als ein Mensch sich das vorstellen kann.

Der erste Pilger zog los und ging auf seinem Weg. Bald sah er kleine Dinge auf dem Weg liegen, doch er beachtete sie nicht. „Sie gehören noch zu dieser Welt und lenken mich von meinem Ziel ab.“, sagte er. Immer wieder standen größere Kisten auf seinem Weg, einige trugen sogar ein Schild mit seinem Namen. Doch der Pilger zog in einem Bogen um sie herum und beachtete sie nicht weiter. „Die würden mich nur aufhalten.“, murmelte er verärgert. Auch begegnete er Menschen, die wie er unterwegs zum Regenbogen waren. Doch er überholte sie nur stumm und ging seines Weges. „Die würden mich nur von meinem Weg abbringen!“, ängstigte er sich.

Auch auf dem Weg des zweiten Pilgers begegneten diesem kleine Dinge, große Kisten und Menschen, die auch seines Weges waren. Er hob die Dinge auf, betrachtete sie, wenn sie ihm nützlich erschienen oder auch einfach nur gefielen, so behielt er sie. Mit den großen Kisten verhielt er sich ähnlich. Er blieb stehen, öffnete sie und beurteilte ihren Inhalt auf Nützlichkeit und Gefallen. Mit den Menschen, denen er begegnete, teilte er freudig, was er auf dem Weg gefunden hatte, und sie teilten mit ihm. Auch gingen sie immer ein Stück gemeinsam, bis sich ihre Routen zum Regenbogen wieder trennten. So gab es auf seinem Weg ein ständiges Kommen und Gehen, von Dingen, Menschen und Erlebnissen. Doch von allem, wovon sich der Pilger wieder trennte, blieben ihm gute Erinnerungen.

Lange vor allen anderen kam der erste Pilger am Ende des Regenbogens an und fand dort nichts.

Viel später kam auch der zweite Pilger am Ende des Regenbogens an und fand dort auch nichts. Doch bald schon erkannte er, wie ihn der Weg dorthin verändert hatte. Er selbst war zu einem Schatz geworden, größer und prächtiger, als er sich das am Anfang des Weges hätte vorstellen können.

Wer nicht bereit ist, das Reich Gottes überall in dieser Welt und in diesem Leben zu sehen, der wird es nicht erkennen, wenn er eines Tages davor steht.

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