Jeder Christ weiß, das Alte Testament ist eine Hinführung zur Erscheinung des Herrn. Die Ankündigung seiner ersten Ankunft in der Welt, als Menschenkind und Opferlamm, aber auch bereits als Messias, König und Richter am Ende der Zeit. Wie ein roter Faden ziehen sich Bilder und Prophezeiungen über ihn durch das ganze Buch, damit ihn jeder, dem er begegnet, erkennen kann.
Aber da ist ja noch mehr, da ist die Schöpfungsgeschichte, die Erzählung der Patriarchen bis hin zu Abraham und der Moment, in welchem Gott eine kleine, unbedeutende Gruppe von Nomaden irgendwo im vorderen Orient herauspickt und sagt: Israel, du sollst mein Volk sein!
Sein Volk hat sehr genaue Chronik geführt über diese Beziehung und wer genauer liest, dem kräuseln sich die Nackenhaare. Die haben doch keinen Fehler, den ein Geschöpf in der Beziehung zu seinem Gott tun kann, ausgelassen - bis hin (Prophezeiung hin oder her) zur Kreuzigung ihres Erlösers!
Und wer noch genauer liest, der erlebt einen Schock: Tauscht man ein paar Utensilien, ein paar Orte und historische Hintergründe aus, so findet jeder Fehler, jede Schlacht, jedes begangene Verbrechen einfach alles seine Parallelen hier in unserer Zeit. Jeder einzelne von uns kann sich irgendwo in diesen Erzählungen entdecken. Man kann also sagen: Die biblischen Juden dienen uns als schlechtes Beispiel.
Aber Gott sagt über sie: Sie sind mein Volk und ich liebe sie wie meinen Augapfel. Wer sich mit ihnen anlegt, legt sich mit mir an und wird das zu spüren bekommen. - Gott liebt das Unbedeutende!
Daran müssen wir denken, wenn wir an der Situation, der wir ausgeliefert sind oder an unseren eigenen Fehlern und Schwächen zu verzweifeln drohen. Da ist einer, der dich mit all deinen Ecken und Kanten über alles liebt. Da ist einer, der deine Fehler und deine Schwächen zu nutzen versteht und sie als Medium für seine Kraft nutzen wird, wenn du ihn lässt. Wenn dein Leben keinen Sinn zu haben scheint, lege es ihm vor seine Füße. Er wird es aufheben und ihm Sinn verleihen.
Jesus sagt von dir: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen.“ (Joh 10, 27-29)