Tagebucheintrag, 11. April

Ich führe kein Tagebuch. Aber wenn ich es täte, würde heute vermutlich folgendes drin stehen:

Heute Abend ist mir plötzlich aufgefallen, dass Paps und ich diese Woche eine, naja, sagen wir, geschäftsmäßige Beziehung gepflegt haben. Von den alltäglichen Handlungen war es nicht anders als sonst, aber irgendwie war mir heute so, als wäre das Herz im Moment nicht so bei der Sache gewesen wie sonst. Vielleicht war ich ja auch einfach nur müde und habe mir das eingebildet.

Jedenfalls saß ich so auf der Couch und während der Fernseher lief, betete ich ziemlich genau das eben beschriebene in mich hinein, also so ungefähr: „Papa, diese Woche war in unserer Beziehung kein Highlight“ und während ich so über „geschäftsmäßige Beziehung“ und „wenig Emotionen“ redete änderte sich der Gedankenfluss und ich hatte das Bedürfnis Gott zu danken und sagte zu ihm „aber Papa ich danke dir, dass ich jetzt so mit dir rede, wie ich das in all den Jahren nicht getan habe. Ich danke dir, dass du so mir so nah bist, dass ich mit dir als reale Person neben mir reden kann.“ Tja, soweit das Gespräch.

Gott hört zu!

Nicht mal eine halbe Stunde später, spüre ich die vertraute Umarmung. Papa hat mich lieb! ?

Von mir: die übliche Reaktion.

Ende des Tagebucheintrags.


Für dich, der/die du das liest: Wie reagierst du, wenn Gott nur auf deine Äußerung hin, dass du etwas von ihm missen könntest, gerannt kommt und dich in die Arme nimmt? Er tut es.

Sei mutiger, wenn du mit Gott sprichst. Er wird auch bei dir nicht den allmächtigen Chef raushängen. Rede mit ihm wie mit einem väterlichen Freund, dem du bedingungslos vertraust, egal ob es sich um Freude, Enttäuschung, Wut, Angst oder sonst etwas handelt. Rede über alles mit ihm. Es gibt keine äußere Form, die einzuhalten wäre. Er hört dir immer zu. Er ist dir nah. Er wartet auf dich und wendet sich dir zu. Genau jetzt!