Jesus spricht in Rätseln - Matthäus 13 (5. Februar)

Matthäus stellt die Gleichnisreden Jesu alle in einer einzigen Predigt am See Genezareth zusammen. Jesus erklärt seinen Jüngern, dass durch dieses Reden in Gleichnissen, dem Volk Gottes dessen Reich in einer Art und Weise verkündet werden soll, dass sie es nicht verstehen.

Dabei verwendet Jesus Bilder, die jedem Israeliten jener Zeit nur zu bekannt waren. Eigentlich hätten sie die Gleichnisse ganz ohne Erklärung verstehen müssen. Warum also klappte das nicht? Jesus begründet es mit den verstockten Herzen der Juden und genau darin liegt auch das Problem.

Die Juden, insbesondere die Pharisäer und Schriftgelehrte, sehen in Jesus nicht den Messias, sondern einen beliebigen Wanderprediger, einen erfolgreichen zwar, der auch einige wirklich tolle Tricks auf Lager hat und somit zurecht viele Groupies um sich zu sammeln versteht, doch nicht den Messias. Nein, sie lehnen zu diesem Zeitpunkt nicht einmal den Gedanken ab, Jesus könnte der Messias sein, der Gedanke kommt ihnen gar nicht! Der Messias, das ist doch ein mächtiger König, der das Königreich Israel in den Grenzen der Zeiten von König Salomo wiederherstellt, ein Feingeist in edlen Gewändern, aber doch nicht der Sohn eines Zimmermanns im Gewand eines Arbeiters, mit von der harten Arbeit seiner frühen Jahre sehnigem und stämmigem Körperbau und von Sonne und Arbeit gegerbter und rauer Haut. Der Messias ist natürlich mit den unverwechselbaren Insignien eines strahlenden, herrlichen, goldglänzenden Himmelsreiches ausgestattet.

Jesus könnte ihnen auch ganz ohne Bildersprache vom Reich Gottes erzählen, sie würden ihm nicht glauben. Allerdings würden sie ihn dann vermutlich direkt steinigen, wie sie es mit zahlreichen Propheten vor ihm schon taten.

Die Bildersprache erlaubt Jesus, dem Volk alles zu sagen, was es erfahren soll und sie gibt den wenigen mit offenem Herzen somit Gelegenheit zu erkennen und zu verstehen. Dass das eine wirklich verschwindend kleine Minderheit gewesen sein muss, erkennt man schon daran, dass Jesus die Gleichnisse selbst seinen Jüngern erklären muss.

Dies sollte uns eine Warnung sein! Jesus spricht zu uns heute auch in Bildern, die unserem Alltag entsprechen. Wir sehen Fehlentwicklungen in der „Heiligen Katholischen Kirche“ und auch in anderen christlichen Glaubensgemeinschaften. Wir sehen, um einem Gleichnis vorzugreifen, wie „Unkraut“ zwischen dem Weizen wächst. Dazu muss man wissen, dass es sich beim im Gleichnis genannten Unkraut um giftige Pflanzen handelte. Auch wir projizieren unser Bild von einem strahlenden, goldglänzenden Reich über das eigentliche Reich Gottes und verteidigen dieses von uns geschaffene Bild, das – so unsere Meinung – so hell leuchtet, dass es alle von uns verursachen Flecken und Schäden, all die von uns hereingetragene Finsternis überstrahlt. Und doch ist der Schaden da, wir machen uns was vor. Wir sind blind und taub für die Wahrheit, genau wie die Juden zur Zeit Jesu.

Warum sollten die Gleichnisse Jesu immer vom Reich Gottes handeln und nicht davon, wie das Reich von den Menschen in ihrem Stolz und ihrer Hartherzigkeit verspielt wird? Ja, Jesus spricht zu uns in diesen Tagen, in den Hilferufen der Missbrauchsopfer, in den fragenden Blicken und Vorwürfen abgelehnter und davon gejagter Jünger Jesu, die nicht unserer Vorstellung entsprechen, in einem selbstglorifizierenden, zementierten Ämterverständnis und in vielen weiteren Punkten, die die Herde Gottes zerstreut, statt sie zu sammeln (Mt 12, 30). Die Bedeutung des Synodalen Wegs kann beim Aussortieren des Unkrauts gar nicht hoch genug eingeschätzt werden! 

Wenn nichts der angehäuften, den Acker vergiftenden Fehlleitungen, die inzwischen zum Himmel schreien, die Herzen der Verantwortlichen erreichen und erweichen kann (und zu mehr als Lippenbekenntnissen bewegt), dann wird auch ihnen das genommen werden, was sie (derzeit noch) haben (Mt 13, 12).

In den nächsten Tagen werden wir uns die Gleichnisse genauer ansehen.

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