2. Petrus 1 (19. – 21. November)

„Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an die, welche den gleichen kostbaren Glauben wie wir empfangen haben an die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus: Gnade und Friede werde euch mehr und mehr zuteil in der Erkenntnis Gottes und unseres Herrn Jesus!“ (2 Petr 1,1+2)

In seinem zweiten Brief wendet sich Petrus an dieselbe Gruppe Menschen, wie schon im ersten und doch öffnet die von ihm gewählte Anrede die Gruppe der Angesprochenen weit und sendet einen herzlichen Gruß auch direkt zu uns.

Petrus schrieb diesen Brief, als ihm vom Heiligen Geist vorhergesagt worden war, dass sein irdisches Leben nun bald ende. Der Apostel wollte hier also noch einmal all die Dinge ansprechen, die für die Gläubigen wichtig sind, damit diese Erkenntnis in den Gemeinden gegenwärtig bleibt, wenn er nicht in dieser Welt sein wird. In der Tat spricht er also auch Christen aller Zeiten – auch uns – direkt an. Und wir sollten uns stets bewusst machen: Hier spricht nicht irgendein Apostel! Es ist der Apostel zu dem Jesus sagte: „Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (Mt 16,18) und es ist einer von drei Aposteln, die mit Jesus auf dem heiligen Berg waren, als dieser verklärt wurde und Gott zu ihnen sprach: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“ (Mt 17,5). Petrus ist – wie Moses – ein Zeuge der Macht und der Herrlichkeit Gottes und ein Zeuge für die liebevolle Hinwendung dieses Gottes zu den Menschen. Für Menschen, die mit dem ganzen Gottkram nichts anfangen können, ist das natürlich Humbug, für uns Gerufene und Berufene ist dieser Gedanke immer wieder für einen Kloß im Hals gut.

In einem einzigen Satz fasst Petrus den ganzen Glauben eines Christen zusammen: Durch Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus verspricht uns Gott denselben Weg und das selbe Ziel, nämlich das ewige Leben bei ihm allein durch den Glauben an die Geschehnisse jener Zeit und die durch Christus gemachten Verheißungen. Bis Vers 9 erklärt er die Wichtigkeit des Glaubens, des Vertrauens auf eine bestätigte Zusage, die gegründet ist auf die Liebe zu Christus, der bei uns ist, obwohl wir ihn nicht sehen können. Alles hängt am Glauben.

In den Versen 10 bis 12 zeigt der Apostel auf, dass dieser Glaube nicht plötzlich entstand, sondern schon vor Generationen den Propheten durch Gott für eine ferne Zukunft geweissagt wurde, eine Zukunft, die nun Gegenwart geworden sei.

Aus dieser Erkenntnis heraus müsse der in Christus wiedergeborene Mensch sein Leben führen, den Blick nicht auf die weltlichen Werte, sondern nach oben auf Gott gerichtet. Nur für unsere Rettung, um uns eben diesen Glauben und diese Hoffnung zu geben und uns ein durch alle Zeiten sichtbares Zeichen zu sein, an dem wir uns festhalten können, sei Jesus schon vor Anbeginn der Zeit zu diesem Opferlamm bestimmt gewesen.

„Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen“ (Joh 12,32)

Im Glauben offenbarten sich Tugend (Fleiß, Ehrlichkeit, Treue…), Erkenntnis (von Gott), Selbstbeherrschung (gegen die Welt), Standhaftigkeit (bei Anfechtungen), Gottesfurcht (im Sinne von Ehrfurcht, Respekt, Hinwendung), Bruderliebe (Zusammenhalt in der Gemeinde) und Liebe (ohne Ansehen der Person, so wie Gott liebt). Anders ausgedrückt: Der Glaube hält uns in der Spur. Gleichzeitig macht die von Petrus gewählte Formulierung deutlich, wie diese Dinge aufeinander aufbauen, wie der Glaube selbst den Gläubigen aufbaut und zu Dingen befähigt, die Gott selbst heilig nennt.

Mit starken Worten leitet der Apostel Petrus diesen zweiten Brief, der ein Abschiedsbrief – in gewissem Sinne ein Testament – ist, ein. Er schreibt uns als Zeuge der Macht und der Herrlichkeit Gottes und als Zeuge von Tod und Auferstehung unseres Herrn von der uralten Verheißung, die uns durch diese von ihm bezeugten Geschehnisse von Gott selbst als wahr zugesichert wurde – für jeden Gläubigen und jede Gläubige ein Gänsehautmoment, der die Sinne für die folgenden Kapitel schärft.

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