Der Wille Gottes – Römer 8,18 – 11,36 (13. – 23. April)

Paulus dringt zum Kern des Evangeliums Christi vor. Gott hat uns in Christus gerecht gesprochen. Das Evangelium verkündet uns, dass Gott auf unserer Seite steht. Seine Liebe ist uns auf ewig sicher; es gibt für die Kinder Gottes keinen Grund mehr, vor irgendetwas auf der Welt Angst zu haben.

Nicht einmal vor Gott selbst, denn der Heilige Geist, den er in uns legt und der uns mit ihm verbindet, ist der Garant dafür, dass diese Verbindung auf ewig bestehen bleibt.

Wir sind vom höchsten Richter freigesprochen!

An diesem Punkt erinnert sich Paulus an sein Volk, die Juden, die diesen Freispruch abgelehnt haben. Er trauert um sie und würde – wenn er das könnte – jeden Preis für deren Rettung bezahlen.

Doch Paulus korrigiert sich gleich selbst: Nicht jene sind Juden, die es durch Geburt (dem Fleisch nach) sind, sondern jene sind Juden, die es der Verheißung nach sind. Diese Tatsache zieht sich wie ein roter Faden durch das erste Buch Mose.

Weder die biologische Herkunft noch irgendwelche guten Taten machen das Kind Gottes, machen Israel, sondern allein die Vorsehung Gottes, eine von Gott bereits vor der Zeit getroffene Entscheidung. Das erscheint unfair! Noch ehe ich gezeugt war, hatte Gott bereits über meine Sohnschaft entschieden?

Ja, sagt Paulus. Wir alle sind von ihm geschaffen. Nicht das Werk entscheidet über seinen Zweck, sondern der Werksmeister. Das Werk muss den Willen des Meisters nicht verstehen – es kann den Willen des Meisters gar nicht verstehen.

Und so haben es die Propheten des Alten Bundes auch verkündet: Gott wird sich sein endgültiges, sein ewiges Volk aus allen Nationen zusammenrufen. Darunter werden natürlich auch Israeliten sein – der gläubige Überrest – doch das neue, das ewige Israel wird größer sein. Es wird aus Menschen bestehen, die aus Glauben gerecht (gemacht) wurden. Später fügt Paulus noch an, dass Gott sein (erstes) Volk natürlich nicht verstoßen hat. Es wurde um der Heiden willen blind und taub für die Gnade Gottes gemacht, um die Erwählten unter den Heiden zu erreichen und zu retten. Gott wird am Ende diese Blindheit von seinem Volk nehmen und sie werden den Messias erkennen.

Am Ende werden alle gerettet, die Gott erwählt hat, denn diese werden alle voll Glauben ihren Gott anrufen und Gott wird sie erhören – Heiden wie Juden.

 

Paulus tut sich schwer damit, die Welt in Gerettete und Verlorene einzuteilen und er tut gut daran. Versuchen wir dennoch, eine Quintessenz aus diesen Abschnitten zu ziehen:

Das Evangelium, die Verkündigung der Rettung der Erwählten Gottes, ist an einen begrenzten Teil der Menschheit gerichtet und dieser Teil konnte nur erreicht werden, indem Gott die Herzen seines eigenen Volkes verstockt, sie blind und taub macht für das Evangelium. Doch aus eben diesem Grund, weil Gott hier scheinbar auf Kosten seines Volkes trickst, ist auch sein Dank und seine Liebe für sein Volk überströmend groß. Er hat sich nicht von seinem Volk abgewandt, die Entwicklung der letzten 2000 Jahre beweist vielmehr die zentrale, unverzichtbare Rolle des ersten Volkes im Plan Gottes. Die letzten 2000 Jahre beweisen aber auch, dass wir immer wieder vergessen haben, dass wir an einem Stamm wachsen, den es ohne das erste Volk nicht gäbe.

Eine weitere Sache, die uns immer wieder zu schaffen macht, ist die Vorsehung. Wenn alles Vorsehung ist, wie kann ich dann aus freiem Willen entscheiden? Paulus bleibt diese Antwort schuldig, er stellt ganz richtig fest, dass dies zu verstehen weit außerhalb unserer Möglichkeiten liegt. Er nennt uns aber das entscheidende Kriterium für einen Selbsttest:

„Wenn du mit deinem Mund bekennst: Herr ist Jesus - und in deinem Herzen glaubst: Gott hat ihn von den Toten auferweckt, so wirst du gerettet werden.” (Röm 10,9)

Römer 8,18 – 11,36 >>

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