„Und der HERR sprach zu Josua: Fürchte dich nicht und sei nicht verzagt!“ (Jos 8, 1)
Das Gericht kommt nun über Ai. Gott erklärt Josua sogar eine List und erlaubt den Kämpfern Beute zu machen. Die Stadt wird, genau wie Jericho, niedergebrannt und alle Einwohner getötet.
Danach errichtet Josua auf dem nahen Berg Ebal einen Altar, auf dem das Friedensopfer dargebracht wird. Beim anschließenden Friedensfest verliest er dem Volk das Gesetz des Herrn, das ihnen durch Moses überbracht worden war.
Auch hier wird wieder von sehr viel Gewalt geschrieben. Es muss uns daher beim Lesen dieser Zeilen immer bewusst sein, was durch diese Bilder beschrieben wird: Gott führt sein Volk in das gelobte Land und bringt Gericht über die Welt. Bei diesem Bild steht damit nicht die Gewalt im Mittelpunkt, sondern das Gericht Gottes, jenes Gericht, das einst den Tod für alles Lebendige bedeuten wird, das nicht im neuen Bund Gottes ist. Daher wird bei solchen Szenen auch immer wieder beschrieben, wie Gott detaillierte Anweisungen gibt. Hier bei diesem Bild sind freilich lebende Menschen die Akteure, beim wahren Gericht wird es nur einen Akteur, den Richter geben, der sein letztes Urteil vollstreckt.
Mit keinem Satz wird hier dem Volk Gottes der Auftrag erteilt, Gericht zu halten über die Welt. Mit keinem Wort hat Gott seine Kinder autorisiert, Richter zu sein über (vermeintlich) „Ungläubige“. Ganz im Gegenteil! Mit dem Friedensopfer und dem Verlesen des Gesetzes wird das Land in die Hände Gottes gegeben. In der Offenbarung ist das Friedensopfer gleichzeitig der Richter, nämlich Jesus, das Verlesen des Gesetzes symbolisiert das Aufrichten des Reiches Gottes, des neuen Jerusalems.
„Und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht!“ (Offb 1, 17)