Josua schickt die Kämpfer der zweieinhalb Stämme, die jenseits des Jordan siedeln zurück zu ihren Familien. Es ist Ruhe eingetreten im Volk Israel, der Kampf ist zu Ende. Vor der Überquerung des Jordan beschließen die Kämpfer, diesseits des Flusses einen Altar zur Ehre Gottes zu bauen und lösen damit beinahe einen Bürgerkrieg aus.
Gott hatte genau einen Ort zur Anbetung und für die Opfer bestimmt, nämlich den Berg, auf dem einst Jerusalem entstehen wird. Die „Zentral-Israeliten“ verstehen diesen zweiten Altar als Verstoß gegen das Gesetz Gottes. Die Vertreter der zweieinhalb Stämme begründen den Bau des Altars als „Quasi-Mahnmal“. Ihre Nachkommen werden die gemeinsame Vergangenheit (Flucht aus Ägypten, Wanderung durch die Wüste, Eroberung des Gelobten Landes) nicht mehr in ihren Knochen spüren und könnten zu dem Schluss kommen, sie seien gar kein Teil von Israel. Dann soll sie dieser Altar daran erinnern. Das lassen die neuneinhalb Stämme als Begründung gelten und ziehen friedlich ab.
Doch die Vertreter der zweieinhalb Stämme haben die Situation ganz richtig eingeschätzt. Ihre Nachkommen werden zuerst vom Glauben an den einen Gott abkommen und sich den lokalen Götzen unterwerfen. Mit dem zweiten Altar wird die Trennung also nicht verhindert, sie beginnt damit. Situation richtig eingeschätzt – falsche Konsequenz gezogen.
Was die Israeliten damals noch nicht sehen konnten: Der Opferaltar in Jerusalem ist ein Bild für das eine Opfer, das Gott zur Vergebung der Sünden und zur Versöhnung selbst geben wird: Ein Opfer – ein Altar!
Der zweite Altar wird somit zum Mahnmal für alle, die an Christus glauben:
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?“ (Joh 11, 25-26)
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“ (Joh 14, 6)
Alle Menschen, die glauben, dass Jesus der Messias ist, sind vereint unter dem einen Altar Jesus Christus, egal welchen Namen sich ihre Kirchenorganisationen gegeben haben. Nur bei ihm ist Anbetung. Nur in ihm ist Rettung. Ein Evangelium, das nicht den Tod Jesu verkündet und seine Auferstehung preist, ist ein anderes Evangelium, ist ein anderer Altar. Ein Mensch, der diese zentrale Botschaft nicht glaubt, lebt jenseits des Jordans, ist letzten Endes vom verkündeten Heil getrennt und sein selbst errichteter Altar, das andere Evangelium, ist das Zeichen gegen ihn.