Richter 16 (8. – 10. Mai)

Kapitel 16 berichtet vom Tod Simsons, des Nasiräers.

Simson verliebt sich in die schöne Delila und die Philister versprechen ihr einen Haufen Geld, wenn sie hinter das Geheimnis seiner Kraft komme, so dass man ihn bezwingen könne. Nach mehreren Anläufen schafft sie es: Das Geheimnis seiner Kraft ist sein Nasiräertum. Das Einzige, was das beenden könnte, wäre, wenn man ihm die Haare abschneidet.

Auf diese Weise gelingt es den Philistern, ihn zu fesseln und ihm die Augen auszustechen. Als er aber anlässlich eines Festes für den Götzen Dagon in dessen Tempel das anwesende Volk belustigen soll, fleht Simson zu seinem Gott, erhält seine Kraft zurück, bringt den Tempel Dagons zum Einsturz und tötet so sich und alle Anwesenden.

Kann durch eine Haarschur ein Bund mit Gott zerbrechen? Sicher nicht! Was wir hier lesen, ist das Schicksal alles Menschlichen. Wenn die Welt in uns gewinnt, ist die Verbindung zu Gott unterbrochen und wenn Gott uns nicht mehr hält, werden wir in der und durch die Welt stürzen. Simson kam an einen toten Punkt in seinem Leben; er der von Gott aus der Welt ausgesondert worden war, gab seinem inneren Drängen nach, Teil dieser Welt zu sein. Er wollte dies mehr, als Teil des Reiches Gottes zu sein und er bekam, was er verlangte. Er wurde in der Welt gebunden und er verlor seine Augen, die hier den Blick aufs Göttliche symbolisieren. Wenn wir in der Welt gebunden sind, sind wir blind für Gott.

Doch genau im richtigen Moment greift Gott wieder nach seinem Schützling. Es ist nicht Simson, der hier Gott anruft – es ist der Geist Gottes, der diesen Ruf in Simson auslöst. Mit einem Schlag ist die Verbindung wieder stark und in seinem Tod erfüllt Simson noch einmal den Willen seines Gottes. Dass die Israeliten ihn daraufhin heimholen und bei seinem Vater bestatten, ist Zeichen für uns, dass Simson am Ende Friede bei Gott gefunden hat.

In seinem Tod bezwingt Simson die Philister. Er befreit zwar nicht Israel, aber er überwindet in seinem Tod die Welt, die ihn im Leben gefangen hielt. Auch in seinem Tod steht damit Simson für jeden von uns. Im Tod, nach diesem letzten Kampf, werden wir die Welt überwinden. Gott wird bei uns sein.

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