Markus 7, 24 – 37 (29. Januar)

Jesus heilt die Tochter einer Heidin und einen Taubstummen.

Es scheint zunächst so, als würde sich Jesus sperren, der Ungläubigen zu helfen, denn er sagt ihr – recht abweisend – dass zuerst die eigenen Kinder satt werden sollen, ehe man den Hund füttert, vergleicht also Ungläubige, wie diese Frau, mit Hunden, also irgendwelchem niederen Vieh.

Doch die Frau lässt nicht locker. Sie belehrt Jesus darin, dass man selbst einem Hund nicht verwehren würde, nach den Resten auf dem Boden zu suchen. Das hat Jesus hören wollen! Es war weniger eine Lehre für die Frau, sondern für beistehende Pharisäer, Schriftgelehrte und deren Gemeinde: Passt auf! Die Heiden werden die Rettung dankbar und mit Freuden annehmen, die ihr zurückweist!

In dieses Horn bläst auch das nächste Wunder. Jesus heilt einen Taubstummen. Dieses Mal wendet er tatsächlich sowas wie ein heidnisches Ritual an. Er berührt die Ohren und schmiert Speichel auf die Zunge des Kranken, der sofort hören, verstehen und verständlich reden kann. Gegen Jesu ausdrücklichen Wunsch macht dieses Wunder nun die Runde. Man erzählt sich

„Die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden!“ (Mk 7, 37)

Wir lesen, Jesus heilte den Mann im „Gebiet der zehn Städte“. Das war in jener Zeit ein Landstrich Israels, der von der griechischen Kultur geprägt war, also vermutlich einen hohen Bevölkerungsanteil aufwies an Heiden und Juden, die nicht mehr fest mit jüdischer Kultur und jüdischem Glauben verbunden waren. Beide Wunder haben demnach denselben Bezug, der genau im letzten Satz dieses Kapitels zusammengefasst wird. Die Tauben und Sprachlosen, sind Menschen, die das Wort Gottes nicht hören (können) und deshalb auch nicht in der Lage sind mit Gott zu reden oder gar eine Beziehung zu ihm zu haben. Die Tauben und Sprachlosen, das sind wir, ehe Christus in die Welt kam. Das Ritual an dem Taubstummen zeigt, Jesus begegnet uns in unserer Welt, die ja auch seine Welt ist und immer war. Er sorgt dafür, dass die ganze Welt sein Wort hören und dass alle Kinder Gottes ihren Vater erkennen und mit ihm reden werden. Er zeigt uns außerdem: Auch Rituale heidnischen Ursprungs können zur Verherrlichung des einen Gottes genutzt werden; eines davon ist z.B. der mit Lichtern geschmückte Weihnachtsbaum.

„dass aber die Heiden Gott loben sollen um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: »Darum will ich dich preisen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen!«“ (Röm 15,9 + Ps 18.50)

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