1. Petrus 1 (5. – 7. November)

Die Zielgruppe der Petrusbriefe sind zum Christentum bekehrte Juden, die in kleinen Grüppchen verstreut überall in Kleinasien (Gebiete des ehemaligen Babylonischen Reiches) lebten. Sie waren zwar mit dem Gesetz und den Prophezeiungen bestens vertraut, kannten Jesus aber nur aus den Erzählungen der Apostel und anderer Christen.

Die Entstehungszeit dieses Briefes wird auf die Jahre datiert, in denen Paulus im Gefängnis saß.

Im einleitenden Gruß macht Petrus die Gläubigen auf ihren wesentlichen Unterschied zu den übrigen Juden aufmerksam: Durch ihren Glauben sind sie auf ewig an Christus gebunden durch dessen Tod sie vom Gericht für ihre Sünden befreit wurden. Petrus spielt hier ganz bewusst auf die ihnen sehr vertraute Zeremonie des jüdischen Sühnopfers im Tempel an. Auch im weiteren Verlauf wird er immer wieder die Verbindung herstellen zwischen dem bildhaften Erleben der göttlichen Gnade im jüdischen Gesetz und der Offenbarung dieser Gnade Gottes in Jesus Christus und des von ihm gestifteten Evangeliums.

Dabei ist die Vergebung der Sünden im Opfer Christi nur die Voraussetzung für den viel größeren Teil der Gnade Gottes, dem ewigen Leben mit ihm, erworben und ermöglicht durch den Opfertod und offenbart und garantiert in der Auferstehung des Herrn. Der Glaube an ihn verbindet die Gläubigen schon heute in einer vitalen Liebesbeziehung mit diesem menschgewordenen Gott, d.h., der Mensch spürt dankbar die Gegenwart seines Heilands in seinem Leben, auch wenn er ihn nicht sehen kann.

Dies alles sei von den Propheten so vorhergesagt worden, so der Apostel.

Nach diesem ermutigenden Zuspruch erinnert Petrus die Gläubigen aber auch an ihre daraus erworbene Verantwortung. Nachfolge Christi bedeute eben auch Nachfolge in allem, insbesondere im Gehorsam gegenüber Gott. Glaube und Gehorsam ist die einzige Antwort der Gläubigen auf die Erlösungstat Gottes, des Vaters für seine Kinder, die jeden weltlichen Rahmen sprengt.

Und dieser Gehorsam verpflichtet den Gläubigen auch zu einer entsprechenden Lebensweise.

Im ersten Kapitel des Briefes (natürlich war der Originalbrief nicht in Kapitel eingeteilt, wie auch keines der anderen Bücher der Bibel) stimmt der Apostel die Empfänger auf die Aussagen und Handlungsanweisungen des weiteren Briefes ein. Die Gläubigen sind Träger und – allein durch ihr Leben und ihren Glauben – Verkünder des Evangeliums. Sie sind Fremdlinge in dieser Welt, weil sie durch ihre Wiedergeburt bereits Bürger der nächsten wurden. Diese Bürgerschaft, diese Zugehörigkeit zur göttlichen Verheißung muss auch in ihrem alltäglichen Leben sichtbar sein. Die Gnade wurde uns geschenkt, sie in der Welt sichtbar zu machen liegt in unserer Verantwortung.

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