1. Petrus 3 + 4 (11. – 16. November)

In diesen beiden Kapiteln wird Petrus nun praktisch. Er beschreibt, wie das Leben eines wiedergeborenen Christen organisiert ist.

Zunächst definiert er die Beziehung zwischen Mann und Frau. Sie soll von gegenseitigem Respekt und von gegenseitig erbrachter Ehre gekennzeichnet sein.

Dabei beschreibt er am Beispiel der Frau, was zu unterlassen ist, nämlich jegliche Eitelkeit, der Wunsch durch Äußerlichkeiten das Ansehen steigern und sich so über andere stellen zu wollen. Beim Mann geht es ihm darum, zu zeigen, wofür die oft körperliche Überlegenheit in der Partnerschaft einzubringen ist; sie ist in den Dienst der Familie zu stellen. Führung – und die heilige Schrift stellt den Mann vor die Frau – bedeutet Dienen nicht Herrschen. Wer hier vor wem steht und wer sich wem unterordnet spielt im christlichen Verständnis insofern keine Rolle (mehr), als keine Seite gegenüber der anderen irgendwelche Privilegien genießen oder irgendwelche Einschränkungen erdulden muss. Mann und Frau bilden in der Ehe eine Einheit, die von gegenseitiger Liebe, Ehre und Respekt zusammengehalten wird.

Diese Forderung wird im nachfolgenden Abschnitt noch deutlicher, wenn Petrus aus der Familie als Keimzelle der Gesellschaft nach draußen in die Gemeinde schaut: „Endlich aber seid alle gleich gesinnt, mitfühlend, voll brüderlicher Liebe, barmherzig, gütig!“ (1 Petr 3,8)

So wie Mann und Frau als Gleichgesinnte in Wort und Geist leben und handeln, tut dies natürlich auch die ganze Gemeinde, die ja ihrerseits aus Familien zusammengesetzt ist. Der Geist und Auftrag des Evangeliums erfasst jedes Individuum und zieht sich so wie ein alles verbindender roter Faden durch alle Gemeinschaften innerhalb der Kirche Christi. Es ist unmittelbar einsehbar, dass in der größeren Gemeinschaft, der Gemeinde, keine anderen Prinzipien gelten können als in den kleineren, den Familien.

Was Petrus beim Individuum als „den Äußerlichkeiten frönen“ ächtete, verurteilt er natürlich auch in der Gemeinde; hier sind es jegliche Form fleischlicher oder geistlicher Ablenkung, eben die gemeinschaftliche Hinwendung zu den weltlichen Werten. Dabei dürfte Petrus nicht die Freude am Leben insgesamt gemeint haben, denn ohne diese würden Christen in der Finsternis der Welt aufgehen und könnten keine Lichter des Wortes mehr sein. Petrus warnt davor, dass die Verführungen und Ablenkungen der Welt zum Mittelpunkt des Lebens werden. Diese falschen Götter sind Blendwerk und Ablenkung und tragen nicht durch Krisen. Die Sinnkrisen, die Menschen derzeit durch temporäre Lockdowns und Feierverbote erleben, zeigen überdeutlich, was Petrus meint. Christen dagegen, sind frei im Geist und lassen sich von solchen Dingen nicht mehr abhängig machen, an die Welt ketten.

„Geliebte, lasst euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges“ (1 Petr 4,12) – Einschränkungen in der Freizeitgestaltung, Maskenpflicht, „Social Distancing“, Einschränkungen und strenge Regelungen bei Gottesdiensten und daraus folgende Änderungen bei den Abläufen der Gottesdienste, Diskussionen über den „richtigen Weg“ innerhalb der Kirche, Terroranschläge Ungläubiger (ein „Gott ist allmächtig“-Geplärre während der Tat macht aus einem allein aus seiner Tat heraus eindeutig Ungläubigen keinen Gläubigen!)  gegen Gläubige in Kirchen, Synagogen und Moscheen all das sind keine Prüfungen oder gar Strafen Gottes; es ist das, was wir hier zu erwarten haben. That’s life! Für uns Christen sind das alles schwache Schatten des Ereignisses, durch das uns Christus vor 2000 Jahren gerettet hat. Und wir sollen es genauso wie er damals hinnehmen und ertragen.

Immer wieder macht Petrus, der ja persönlich unter dem Kreuz Jesu stand, auf das Leiden aufmerksam, mit dem die Nachfolge Christi im Alltag verbunden sein könne. Das Leiden für das Evangelium, für das Leben in der (höheren) Gerechtigkeit, mache die Gläubigen aber nur ihrem Herrn ähnlicher, bringe sie Gott näher.

Auch auf den Sinn der Taufe macht er noch einmal aufmerksam, indem er sie mit den Begebenheiten der Sintflut vergleicht. Die Taufe wäscht die Sünden des Menschen nicht ab, genauso wie Noah trotz der Rettung durch Gott immer noch ein Sünder war. Die Taufe ist ein Bekenntnis zum Heilswerk Gottes. Gott rettet uns nicht, indem er unsere Sünden mit dem Taufwasser abwäscht, er rettet uns, indem wir daran glauben, dass die Sühne für unsere Sünden durch Jesus bereits abgeleistet und von Gott durch seine Auferstehung bestätigt und angenommen wurde.

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