Begnadigt – Römer 3 (27. – 29. März)

Die Gerechtigkeit Gottes offenbart sich in seiner Gnade, erklärt Paulus im dritten Kapitel des Römerbriefes. Im Gesetz Gottes offenbart sich dagegen die Ungerechtigkeit des Menschen.

Darum können Menschen auch nicht durch ihre gerechten Taten leben, denn an allem, was wir tun und sind, haftet unsere Sünde. Leben erlangen wir nur durch die uns von Gott geschenkte Gnade. Wobei diese Gnade alles andere als kostenlos war, sie wurde gekauft von Gott durch das Sühnopfer Christi. Gott hat also unsere Schuld nicht einfach unter den Teppich gekehrt, er hat uns ausgelöst - erlöst! Dies ist ein altes Bild damaliger Rechtsprechung. Schulden oder Schuld sind in diesem Verständnis dasselbe. Jemand, der seine Schuld(en) nicht begleichen konnte, verlor seine Freiheit, denn er wurde Eigentum seines Gläubigers und er blieb dessen Eigentum, bis er seine Schuld durch Arbeit abbezahlt hat oder für längstens 50 Jahre – es sei denn ein anderer begleicht die Schuld für ihn, „erlöst” ihn. Bei der damaligen Lebenserwartung hieß das je nach Größe der Schuld, du kommst nicht mehr frei bis zum Tod.

 

Sünde bedeutet also, dass wir schuldig werden, dass wir eine Schuld haben gegenüber einem Gläubiger, die wir aber nicht begleichen können. Die Sünde hat zwei Ebenen der Schuld. Da ist zum einen der weltliche Anteil: Wir haben einen Menschen geschädigt. Das Gesetz des Mose legt detailliert dar, wie und in welchem Maß hier Wiedergutmachung zu leisten ist. Die andere Schuld ist die vor Gott, denn der Vertrag mit ihm wurde gebrochen. Das Gesetz beschreibt einen Menschen, der nach Herz und Gesinnung gerecht ist. Ein Mensch, der dieses Gesetz auch nur im kleinsten Punkt nicht einhält, ist nach Herz und Gesinnung offensichtlich nicht gerecht!

Und jeder von uns findet in seinem Leben viele Punkte, in denen er bei dieser Prüfung durchfällt. Wie aber will ich meinen ungerechten, egoistischen menschlichen Geist gerecht machen, wenn doch alle meine Entscheidungen und Handlungen durch diesen meinen Geist doch offensichtlich maßgeblich mitbestimmt werden? Der Mensch kann sich nicht selbst gerecht machen und daher bedeutet Sünde, du bist Eigentum des Todes, denn du hast den Vertrag mit der Instanz gebrochen, die dir das Leben, das du ja auch einst von ihr erhalten hast, nur für den Fall versprach zu erhalten, dass du den Vertrag hältst. Man könnte es so sehen, dass Gott einen Vertrag mit dem Tod hat, in welchem diesem alle Sünder übereignet werden.

Mit dem Sühneopfer Christi kauft Gott nun diese Seelen zurück! Der Tod hat diese Erlösung akzeptiert, Jesus stand am dritten Tag von den Toten auf, das ist das für uns sichtbare Zeichen. Voraussetzung ist daher nur, dass der Sünder dieses Opfer für sich annimmt. An die Stelle der nicht erreichbaren Gerechtigkeit durch Werke tritt die Gerechtigkeit durch Glaube.

Es ist unmittelbar einsichtig: Weder Kenntnis des Gesetzes, noch eine Taufe, noch eine Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft kann einen Menschen gerecht machen, nicht einmal ein dem Buchstaben des Gesetzes nach scheinbar vorbildliches Leben, denn der menschliche Geist besteht die eigentliche Prüfung nicht.

In der Auferstehung Christi wird das Gesetz nun seinem eigentlichen Sinn nach vollständig erfüllt, denn der aufrichtige Glaube an ihn macht uns seinem Wesen gleich. Nicht durch unsere Taten sondern in seiner Auferstehung gelangen wir zum ewigen Leben.

„Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.” (Joh 15,7)

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