Richter 11 (30. April + 1. Mai)

„Denn an Liebe habe ich Wohlgefallen und nicht am Opfer, an der Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern.“ (Hos 6,6)

Jephtah! Er ist ein Paradebeispiel, wie sich Gott seine Leute aus der Masse raussucht.

„Er war der Sohn einer Hure“ erfahren wir gleich im ersten Vers des elften Kapitels. Jephtah ist die Frucht einer Liebschaft Gileads. Doch die legitimen Söhne Gileads wollen mit ihm nichts zu tun haben und vertreiben ihn aus der Familie und von Grund und Boden. Das Schicksal Jephtahs scheint besiegelt. Er wird der Anführer von „nichtsnutzigen Männern“, man würde das wohl heute „eine Gruppe Kleinkrimineller“ nennen.

Richter 10 (29. April)

Auf Abimelech folgen Tola und Jair als Richter über Israel. Die Chronisten der Bibel wissen über sie im Wesentlichen zu berichten, dass es sie gab. Wir können wohl daraus schließen, dass sie ihre Ämter relativ geräuschlos ausfüllten. Dennoch werden sie erwähnt, zum einen der Vollständigkeit halber, von einer höheren Warte aus betrachtet aber auch, weil sie eben von Gott eingesetzt waren. Er hat eben auch ein Auge auf die nach weltlichen Maßstäben kleinen, scheinbar unbedeutenden Steinchen in seinem Mosaik. Vers 6 berichtet davon, dass die Israeliten nach dem Tod Jairs ihrem Gott wieder untreu wurden, d.h., in den 53 Jahren davor – also der Amtszeit von Tola und Jair – waren sie es demnach nicht. Dass es über die beiden nichts zu berichten gibt, außer dass die Zahl der Kinder Jairs wieder auf Vielweiberei und der Berichte über sie auf eine gewisse Großmannssucht zumindest der Kinder schließen lässt, bedeutet, dass die beiden Richter vor dem Volk ganz nach dem Willen Gottes gerichtet und gelehrt haben.

Richter 9 (27. + 28. April)

Nach dem Tod Gideons ergibt sich ein Problem: Er hatte 70 Söhne und Abimelech, nicht ganz legitimer Sohn einer Nebenfrau. Abimelech hat von allen 71 jedoch das größte Ego und Machtbewusstsein, kauft sich eine Söldnertruppe zusammen, tötet – vermeintlich – alle legitimen Söhne Gideons und ändert damit die Erbfolge grundlegend und nachhaltig. Auch hat er zu Königsamt eine ganz andere Meinung als sein alter Herr.

Richter 8 (25. + 26. April)

Gideon bekommt es mit widerstreitenden Interessen im Volk Gottes zu tun; die einen sind beleidigt, weil sie nicht mitkämpfen durften und deshalb jetzt nicht vom eigenen, großen Sieg prahlen können, die anderen – jenseits des Jordans – haben nach ihrer Ansicht eh nichts mit dem Kampf zu tun und verweigern ihren erschöpften Landleuten die Versorgung mit Lebensmitteln, als diese bei der Verfolgung des Feindes an ihren Ländereien vorbeikommen. Sie wollen diesen Aufwand nicht leisten, solange der Kampf nicht gewonnen ist. Anders ausgedrückt: Sie sehen in dem Dienst der Kämpfer eine Dienstleistung, die sie erst bezahlen wollen, wenn sie erfolgreich gemeistert wurde. Nur Eigennutz, NULL Solidarität in deren Köpfen!

Richter 6 + 7 (20. – 24. April)

Gott hat Gideon auserwählt, das Volk aus der Hand der Midianitern zu befreien. Gideon ist Sohn von Joas einem Angehörigen des halben Stammes Manasse, ein geschickter Landwirt, der seine Getreideernte in Sicherheit bringt, ehe sie von den Besatzern geraubt wird und fühlt sich auch sonst als gering und unbedeutend. Jedenfalls ist er nicht begeistert, als der Herr zu ihm spricht und wirft Gott erst mal vor, sich von seinem Volk abgewandt zu haben.

Richter 4 + 5 (17. – 19. April)

Kapitel 4 tanzt aus der Reihe, auch wenn es wie Kapitel 3 beginnt: Die Israeliten haben sich von Gott abgewandt. Doch Gott weicht dieses Mal von der Norm ab, denn er stellt eine Frau an die Spitze dieses Männervereins. Debora ist Richterin und Prophetin über Israel! Debora richtet weise und mit starker Hand, denn sie ruft Barak im Namen Gottes auf, mit einem Heer gegen die Unterdrücker zu ziehen.

Richter 3 (15. + 16. April)

Gleich zu Beginn des dritten Kapitels wird beschrieben, wie nahtlos sich die Israeliten in die Kulturen der Einheimischen durch Heirat und Übernahme der lokalen Götzen integrierten. 

Der Rest des Kapitels beschreibt ein Auf und Ab: Die Israeliten werden von einem der Könige der Region unterworfen und tributpflichtig, die Israeliten leiden unter der Situation und bitten ihren Gott um Hilfe, der schickt ihnen einen Retter, der ihren Befreiungskampf anführt, der Retter stirbt, die Israeliten wenden sich wieder den Götzen zu und werden wieder von einem König unterworfen.

Richter 1 + 2 (11. – 14. April)

Das Buch Richter schließt zeitlich direkt an Josua an. Kapitel 1 wiederholt sogar noch einmal einige Geschehnisse aus den letzten Kapiteln des Buchs Josua. Es wird erschreckend ehrlich beschrieben, was das Volk während der Eroberung des gelobten Landes nicht tat, nämlich den Willen Gottes zu erfüllen, der da – ziemlich brutal – lautete: Alle Einheimischen samt ihrer Götzen sollen ausgetrieben werden, d.h., Menschen vertreiben oder umbringen und ihre Kultstätten zerstören. Kapitel 1 beschreibt aber eher eine Migration; die Israeliten arrangierten sich mit den Einheimischen und ihren Kulten und Götzen.