Im Prinzip behandelt dieser Psalm dasselbe wie der letzte, nämlich das Wirken Gottes – dieses Mal aber auf einer persönlichen Ebene. David vergleicht die Zeiten, in denen er mit Gott unterwegs war mit jenen, in denen er glaubte ihn nicht zu brauchen und stellt fest, wie verheerend die Phasen ohne Gott verliefen, die Zeiten, in denen sich Gott von ihm abgewandt hatte.
Christen sind hier wieder im Vorteil. Der himmlische Vater hat sich natürlich seinem Sohn, den er über alles liebt zugewandt und ist darum allen, die ihren Blick auf den Messias richten ständig zugewandt und zugeneigt. Gott hat uns zugesagt, dass er uns bis zum Tag des Gerichts und darüber hinaus nie mehr im Stich lässt. Sein Zorn wird uns nie mehr treffen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass das nur die eine Richtung ist. Wir sind nämlich frei und können uns, genau wie es David immer wieder getan hat, von unserem Vater abwenden. Wir können seine Gnade ablehnen und dann erhalten wir sie auch nicht. Wenn er uns dann das ein oder andere Bein stellt, damit wir merken, dass wir auf Abwege geraten sind, sollten wir ihm für den Hinweis danken.
Ich gebe zu, dass ich das auch nicht immer hinbekomme …
Ist es dir aufgefallen? David dankt hier seinem Gott für einen Tempel, den er gar nicht gebaut hat. Dieses Projekt blieb ja seinem Sohn vorbehalten. Wenn also David hier seinem Gott für den Tempel dankt, so drückt das sein Vertrauen in diesem Gott aus. Gott hat es ihm zugesagt, also ist es für ihn, als würde der Tempel bereits stehen. Wer ihn baut und wann er gebaut wird ist nebensächlich. Wie sagte das Jesus, etliche Generationen später: „Deshalb sage ich euch: Um was ihr auch bittet – glaubt fest, dass ihr es schon bekommen habt, und Gott wird es euch geben!“ (Mk 11.24)