Jeremia 30 – 31 (1. – 4. Juli)

Wie muss Gott in jenen Tagen zerrissen gewesen sein, als er Jeremia das bevorstehende Gericht über Israel verkündete! Wir erleben das in diesen beiden Kapiteln.

Gott verspricht Tage des Heilens für sein Volk und straft alle Lügen, die – bis heute – behaupten, die Israeliten seien von ihrem Gott verstoßen worden. Nein, die Strafe, die Bott nun über die Israeliten bringt, sind Vertragserfüllung. In den Tagen nach der Befreiung aus Ägypten schwor das Volk „Alles, was der Herr befiehlt, das wollen wir tun!“ Doch sie haben nichts vom Vereinbarten gehalten, der Vertrag ist gebrochen, und Gott hält sich an diesen Vertrag. Das Ende des Königreichs Israel und die damit einhergehende Strafe ist unabwendbar. Not und Elend werden über das Volk kommen, aber doch nur – so Gott – um diesen unvollkommenen und zerbrechlichen Bund durch einen neuen, unzerbrüchlichen zu ersetzen. Sobald es an der Zeit ist, wird es einen ewigen Bund geben und das Haus Jakob, also Israel, wird wieder der Namensgeber dieses Reiches sein, denn Gott hatte Jakob nicht zufällig oder gar irrtümlich erwählt. Hier beginnt der Heilsplan Gottes und hier wird er sich vollenden.

Gott hält Wort. Gott erfüllt den Vertrag, denn die Menschen sind dazu nicht in der Lage. Zu sehr sind sie in den eigenen Widersprüchen zwischen Wollen und Tun verstrickt. Selbst Verträge, die zwischen Menschen geschlossen werden, halten nur eine begrenzte Zeit, wie sollten wir einen Vertrag mit Gott einhalten können?

Gott weiß das und Gott nennt hier die Folgen und den Ausweg.

Die Folge eines Vertragsbruches sind immer Unruhen und Streit, der zwischen Personen nicht selten vor Gericht und zwischen Nationen nicht selten im Krieg endet. Israel, das Bild für die Menschen, die das Wort Gottes kennen – also im Grunde alle Menschen, erfährt nun, dass ein Vertragsbruch mit Gott genau dieselben Konsequenzen mit sich bringt.

Doch der Vertragspartner ist kein Mensch und nicht auf die Durchsetzung des eigenen Vorteils bedacht. Sein Plan hat ewige Gültigkeit und ändert sich nicht, und am Ende dieses Planes steht ein ewiges Reich mit einem Volk, das seinen Gott erkannt hat, in einer Zeit, in der sein Gesetz nicht mehr Weisung, sondern tiefe Einsicht als Basis hat.

Gott sieht die Zustände. Er klagt und schimpft darüber und er sehnt die neue Zeit herbei, die die alten Wunden heilen wird. Doch offensichtlich ist es notwendig. Offensichtlich müssen wir da durch. Offensichtlich brauchen wir die Finsternis, um das Licht zu erkennen. Offensichtlich müssen wir immer wieder stolpern und stürzen, um schließlich einen sicheren Stand zu erlangen.

Doch Gott ist immer da, immer an unserer Seite.

Auch wenn man hier herauslesen könnte, dass Gott sich von seinem Volk abgewandt hätte, so sehen wir, tatsächlich begleitet er sie in die Zerstreuung. Ganz offensichtlich tut er das, sonst würde er hier nicht erzählen, wohin der Weg danach führt.

In ein ewiges Reich, in ewige Gemeinschaft mit ihm.

Gott erzählt vom tausendjährigen Friedensreich, in welchem ein Nachkomme Davids – Christus – König sein wird. Er sieht das so und erzählt davon, als wäre es praktisch schon wahr.

Zu Zeiten Jeremias war das – aus der Sicht des Propheten – zwar noch unendlich weit weg, aus der Sicht eines ewigen Gottes aber nur noch ein, zwei Schritte entfernt. Auch wenn das Reich selbst für uns noch nicht greifbar ist, so ist es durch Jesus und durch jeden, der ihm nachfolgt bereits in dieser Welt.

Nein, das tausendjährige Friedensreich ist kein Versprechen auf die ferne Zukunft mehr. Es ist seit 2000 Jahren Gegenwart und wartet auf die Wiederkehr seines Regenten. Lasst euch von den Bildern dieser Welt nicht täuschen!

„Und wie es in den Tagen des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es in den Tagen des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten.“ (Lk 17, 26 -28)

Der Anbruch des Reiches Gottes deutet sich durch keine neuen, äußeren Zeichen an als jene, die wir jeden Tag sehen. Doch sein König war bereits in dieser Welt und der hat sein Reich gegründet, er lebt und er wacht darüber – und er wird wie ein Dieb in der Nacht (1.Thes 5,2; Offb 16,15) zurückkommen, um zu regieren. Das tausendjährige Friedensreich wird nicht durch einen Staatsakt gegründet, es wird uns offenbart werden.

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