Kein Glaube – Jesaja 1, 1 – 17 (7. April)

Jesaja war Prophet im Südreich, also, als Israel bereits in zwei Reiche zerfallen und das Nordreich bereits von fremden Königen beherrscht wurde. Der Prophet lehrte ab ca. 739 v. Chr., dem Todesjahr von König Ussija. Er lehrte unter den Königen Ussija, Jotham, Ahas und Jehiskia (Hiskia). Nach jüdischer Überlieferung wurde er unter König Manasse hingerichtet.

Gott beklagt durch den Mund Jesajas den aktuellen Zustand seines Volkes. Er bezeichnet sie als „sündige Nation“, wobei das Wort Nation im alten Testament eigentlich nur für Heidenvölker benutzt wurde.

Wenn Gott also sein Volk als Heiden bezeichnet bedeutet das, dass sie völlig vom Bund mit ihm abgefallen waren. Sie hatten längst vergessen, woher sie kamen, wo ihre Wurzeln waren.

Der falsche Weg hatte bereits deutliche Spuren hinterlassen. Das Reich war bereits zerfallen und Besatzung, Not und Elend war über sie gekommen. Jerusalem und den Tempel gab es zwar noch, doch sie waren Symbole eines längst gestorbenen Glaubens. Folgerichtig fordert Gott dieses Volk auf, ihm nicht mehr zu opfern und ihn auch nicht mehr anzusprechen. War er nicht der eine Gott? Israel betete inzwischen zu allen Göttern der Gegend, mit dieser Beliebigkeit unterschiedlichster religiöser Rituale und Traditionen wollte er nichts zu tun haben.

Wie ein enttäuschter Vater fordert er sein Volk auf, diesen Unfug zu lassen und Ordnung in ihr Glaubensleben und ihre Handlungen zu bringen.

Beliebigkeit im Glauben, ein selbst zusammengestelltes Menü aus verschiedensten spirituellen Quellen, Religiosität als Event und Modetrend. Es kommt einem vor, als würde dieser Jesaja heute genau dasselbe verkünden können. Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist verdammt sie zu wiederholen! Das gilt auch für die Geschichte des Glaubens.

Jesaja 1, 1 – 17 >>