In dieser Woche betrachte ich drei Bibelstellen: – Jesaja 2,1–5, Römer 13,11–14a und Matthäus 24,37–44. Zusammengefasst handeln sie von Wachsamkeit, Hoffnung und Umkehr angesichts der kommenden Herrschaft Gottes.
Wieder beginnt die Adventszeit. Volkstümlich ist dies die Zeit vor Weihnachten, wenn wir die Geburt Jesu feiern, aber Vorbereitung auf die Ankunft des Herrn geht doch viel tiefer!
Ja, vor rund 2000 Jahren wurde Jesus geboren, das ist ein Grund der Freude für alle, die ihm nachfolgen. Doch Jesus macht uns auch deutlich: Damit ist die Geschichte noch nicht durch! Sein Erscheinen in der Welt markiert den Anfang einer echten Zeitenwende. Gott verbrüdert sich mit seinem Geschöpf, dem Menschen. Was für eine Revolution! Dagegen wirkt unsere Unfähigkeit, Frieden untereinander zu halten, vorhersehbar und winzig.
Wir, die Kinder Gottes, haben durch Jesus von unserem Vater im Himmel nun umfassende Befugnisse erhalten; durch uns wirkt sein Geist in dieser Welt, genau jener Geist, der vor 2000 Jahren durch Christus im alten Israel wirkte. Wenn wir schauen, was Jesus alles in den drei Jahren seiner Pilgerschaft bewirkt hat, dann wurde diese Kraft in der Welt nun durch die Zahl seiner Nachfolger, durch uns potenziert. Selbst wenn jeder von uns nur ein kleines Lichtlein im Vergleich zu Jesus sein kann, wir sind auf der ganzen Welt und wir sind berufen, auf der ganzen Welt mit aller Kraft, die uns gegeben ist, zu leuchten. Zu leuchten, bis unser Gott diesen Zeitabschnitt beenden wird und Jesus wiederkommt.
Der Advent erinnert uns daran. Jede Woche kommt ein Licht dazu. Symbol für das näherkommende Weihnachtsfest, aber auch Symbol für die Lichter, die Gott in jedem Menschen anzündet, damit sie leuchten. So wie jede Woche ein neues Licht dazukommt, so werden auch die Lichter in dieser Welt ständig mehr. Auch wenn wir diesen Eindruck in all den Irrungen und Wirrungen unserer Zeit nicht haben, Gott weiß es, denn er zündet die Lichter an. Lichter, die wir nicht sehen, weil die Dunkelheit um uns so allgegenwärtig und so mächtig erscheint, aber Lichter, die da sind. Der Adventskranz sagt uns, dass es durch Gottes Wirken heller wird – in jedem von uns, aber auch in der Welt.
Und diese vier Lichter weisen natürlich auch auf das näherkommende Ende, den Tag des Herrn hin. Das wollen wir nicht so gerne hören, aber Weihnachten, das war schon, Weihnachten liegt hinter uns, wir gedenken jedes Jahr diesem großen Ereignis. Und so sehr wir uns im Gedenken daran, über Weihnachten freuen: Der Tag des Herrn liegt vor uns und wir gehen jeden Tag ein Stück darauf zu.
Im Gehetze des Jahres geht das vielleicht unter, aber genau deshalb gibt es den Advent. Wir blicken noch einmal zurück, welches Stück wir gegangen sind und wo wir uns jetzt befinden.
Was hat mir das zurückliegende Jahr an Erkenntnis gebracht?
Wie habe ich die Zeit genutzt:
· Um Gott näher zu kommen?
· Um meiner Bestimmung, meinem Selbst näherzukommen?
· Um die mir geschenkten Gaben für meine Mitmenschen, natürlich zuerst in meiner Gemeinde, aber dann auch für die Welt einzusetzen?
· Um den Frieden in meinem Einflussbereich zu mehren?
· Also, um Christus nachzufolgen?
und so:
· Um Licht zu sein für andere?
Schon jetzt, zu Beginn des Advents, ist in vielen Punkten absehbar, was sich im nächsten Jahr ändern wird, bei mir, in meiner Gemeinde, auch in größerem Rahmen.
Der Advent fordert mich auf Bilanz zu ziehen und Entscheidungen für den weiteren Weg zu treffen, wo ich beharrlich auf dem vorgezeichneten Weg weitergehe, auch wenn vielleicht Widerstande zu erwarten sind, aber auch wo Änderung notwendig ist, wo ich zur Umkehr aufgerufen bin. Christus fordert von jedem von uns Wachsamkeit. Die Wachsamkeit im Advent erinnert mich daran, dass ich Erkenntnisse gewonnen habe, die den Weg vor mir erleuchten und mir dabei helfen Entscheidungen zu treffen und praktische Konsequenzen daraus zu ziehen.
