Der unbelehrbare Prophet – 1. Mose 20 (20. August)

Abraham ist derweil nach Gerar, zwar ein Landstrich in Kanaan, aber zum Land der Philister gehörend, weitergezogen, gibt dort seine Frau – natürlich – wieder als seine Schwester aus und verkuppelt sie mit dem König Abimelech.

In der Nacht erscheint Gott dem König und warnt ihn, auf gar keinen Fall Sarah anzurühren, denn die sei die Frau von Abraham, seinem Propheten. Abimelech gehorcht, möchte aber von Abraham wissen, warum er so gehandelt habe. Dieser schiebt es wieder auf die Tatsache, dass man hier nicht an seinen Gott glaube und er deshalb um sein Leben gefürchtet habe. Außerdem erfahren wir endlich etwas über die familiäre Herkunft Sarahs: Sie ist die Halbschwester Abrahams, denn sie haben den gleichen Vater … was nun, rein biologisch betrachtet, vielleicht mit ein Grund für die bisherige Kinderlosigkeit der beiden sein könnte.

Die beiden Männer einigen sich, Sarah geht zu ihrem Mann zurück und der darf sich im Gebiet von König Abimelech niederlassen. Außerdem erhält Sarah eine Entschädigung, die allen versichern soll, dass sie vom König nicht angerührt wurde. Nachdem Abraham nun für Abimelech bei seinem Gott bittet, nimmt dieser sogar – wie versprochen – den zuvor ausgesprochenen Fluch über ihn und seine Frauen zurück.

So ein Schlitzohr!

Schon einmal wurde Abraham bei dieser Lüge erwischt, nämlich beim König von Ägypten und – obwohl damals aus dem Land vertrieben – probiert er es hier wieder mit demselben Trick. Dabei hatte Gott Abraham doch schon beim ägyptischen Pharao – der sicher nicht weniger gottlos war als König Abimelech – sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er eine solche Täuschung von ihm, Abraham, nicht duldet. Dieses Mal darf er sogar im Land bleiben, denn Gott hat ihn ja seinen Propheten genannt – mit so einem legt man sich als König besser nicht an.

Was ist das für ein Gott, der solch einen Hallodri seinen Propheten nennt?

Das alte Sprichwort stimmt eben: Gott schreibt auch auf krummen Zeilen gerade. Und das ist auch der Grund, warum wir niemals an Stelle unseres Gottes ein (göttliches, endgültiges) Urteil über einen Menschen fällen sollen. Wir können es nämlich gar nicht!

Gott plant den Weg vom Ergebnis her. Er sieht, an welchen Punkt er einen Menschen am Ende gebracht haben wird und wie sich dies in seinen Gesamtplan einfügt. Wir kennen weder das eine noch das andere. Aber eines wissen wir alle ganz sicher: Wir alle sind krumme Zeilen!

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