Die Geburt Isaaks – 1. Mose 21 (21. + 22. August)

Isaak, der Sohn Sarahs und Abrahams, kommt zur Welt als Abraham einhundert Jahre als ist. Kaum ist die erste Freude über das kleine Bündel Wunder verflogen, stört sich Sarah an Hagars Sohn und fordert von ihrem Mann, Mutter und Kind zu vertreiben. Abraham missfällt dieser Vorschlag, aber er gehorcht schließlich, denn auch Gott stimmt dem Wunsch Sarahs zu. Die Linie Abrahams soll sich in Isaak fortsetzen, doch weil Abraham auch an seinem Erstgeborenen hängt, will Gott auch ihn segnen und ein großes Volk aus ihm machen.

Zunächst sieht es aber nicht gut aus für Mutter und Kind! Bald sind die Vorräte in der Wüste aufgebraucht und in ihrer Verzweiflung legt Hagar ihren Sohn unter einen Busch und setzt sich in der Nähe zum Sterben hin. Doch hier schreitet Gott ein und zeigt ihr einen Brunnen in der Nähe des Kindes. Auch in den darauffolgenden Jahren wächst der Sohn – behütet von seiner Mutter und von Gott – zu einem stattlichen Mann heran, wird Bogenschütze und heiratet schließlich eine ägyptische Frau.

Obwohl Ismael das fleischgewordene Symbol für Ungehorsamkeit und Eigenwilligkeit des Menschen ist, segnet Gott dieses Kind und lässt es sicher und wohlbehütet aufwachsen. Hier zeigt sich deutlich das Wesen dieses Gottes! Ja, er lässt harte Prüfungen gegen uns zu und auch er prüft uns gelegentlich hart – die härteste Prüfung steht Abraham noch bevor. Doch er kennt seine Geschöpfe und ist liebevoll und gnädig bei deren Schwachheiten.

Später einmal wird Paulus Ismael als Kind des Gesetzes und Isaak als Kind der Gnade bezeichnen, um seinen Schäfchen den Unterschied zwischen Altem und Neuem Bund zu vermitteln. Wie kommt er dazu? Sowohl Mose (Gesetz) als auch Jesus (Gnade) stammen doch aus der Linie des Isaak.

Paulus nimmt hier den Bund der Beschneidung (des Fleisches) als Grundlage. Gewiss, beide Kinder wurden beschnitten, aber darum geht es gar nicht! Dieser Bund der Beschneidung ist eine Religion, Menschen tun etwas aus ihrer eigenen Kraft heraus, um ihren Gott zu ehren und so den Bund aufgerichtet zu halten. Und genauso ist auch Ismael entstanden. Hagar war noch im gebärfähigen Alter, als Abraham das Kind zeugte, der Zeugungsakt war ein biologischer, ein Werk des Fleisches. Als Isaak gezeugt wurde, hatte Sarahs Menstruation bereits viele Jahre davor ausgesetzt. Wir wissen zwar heute, dass dies eine Schwangerschaft nicht hundertprozentig aber doch sehr sicher ausschließt, um so mehr, da Sarah ja auch bereits davor unfruchtbar war. Isaak ist daher ganz eindeutig ein Kind der Gnade Gottes.

Und so verwundert es denn auch nicht, dass sich Moslems, deren Glaubenssystem genau wie das jüdische auf einer Religion, also auf festgelegten Pflichten und Ritualen gegenüber Gott aufbaut, auf Ismael berufen, dem Kind des Gesetzes. Gleichzeitig ist hierin auch begründet, warum mit dem Aufruf Christi „Glaubt an mich und glaubt an Gott – und ihr seid gerettet“ der Bund des Gesetzes mit den Israeliten endete. Auf den Trümmern dieses Bundes hat Gott des Bund der Gnade aufgerichtet. Die Gnade löst das Gesetz ab, d.h., wer glaubt, der kann gar nicht im Bund des Gesetzes sein, denn er glaubt, dass dieser durch den neuen Bund abgelöst wurde. Und wer sich umgekehrt – obwohl er das Evangelium Christi kennt – an den Bund des Gesetzes hält, der glaubt nicht.

Im Anschluss erfahren wir noch von einem Bündnis zwischen Abraham und dem König Abimelech. Abimelech hat erkannt, dass Abraham unter dem Schirm des Allerhöchsten steht und möchte deshalb ein Bündnis mit ihm, quasi als Rückversicherung, falls Gott auf dumme Gedanken bezüglich seines Königreiches käme. Sicher ist sicher.

Abraham nutzt die Gelegenheit, um einen von ihm gegrabenen Brunnen zurückzufordern. Man einigt sich, Abraham macht aus dem Brunnen eine Anbetungsstelle für seinen Gott und wird dort für viele Jahre sesshaft. Aufgrund des Bundes bleibt das Land Eigentum des Königs und Abraham ein Gast oder – wie es die Bibel nennt – ein Fremdling in dem Land, genau wie Gott es ihm verheißen hat.

Wer sich vielleicht schon einmal fragte, ob man sich als von Gott Berufener noch in irdische Geschäfte und Politik einmischen darf, der findet hier die Antwort: Das ist natürlich möglich. Allerdings errichtet Abraham am Ort der Vereinbarung einen Altar für seinen Gott und betet an. Paulus drückt diesen Sachverhalt so aus:

„Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut — tut alles zur Ehre Gottes!“ (1.Kor 10, 31)

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