Berufung – 2. Mose 4 (4. Januar)

Gott gibt Mose drei Zeichen seiner Vollmacht an die Hand, mit denen er das Volk überzeugen könne, wirklich von Gott gesandt zu sein, doch in wort- und arguntationsreichen Reden bestreitet Mose die erforderliche Qualifikation der Überredung zu besitzen – Zeichen hin oder her. Doch Gott lässt seinen Knecht nicht von der Angel, zu lange hat er ihn auf diesen Tag vorbereitet. Wenn er nicht reden könne – dass das eine glatte Lüge ist, hat Mose ja gerade selbst bewiesen - so solle eben sein Bruder Aaron für ihn sprechen, der ihm gerade entgegen komme.

Zurück im Lager greift sich Mose Frau und Kind und zieht mit dem Segen seines Schwiegervaters Jethro gen Ägypten. Gott schärft ihm auf dem Weg noch einmal ein, in Ägypten Gebrauch von den Wundern zu machen, der er ihn seine Hand gab und er sagt ihm zum wiederholten Male auch, was genau er vor dem Pharao sagen soll.

Doch kurze Zeit später tritt Gott ihm entgegen, um ihn zu töten. Was war geschehen?

Die Frage lautet eher: Was war nicht geschehen? Mose, selbst ein Nachkomme Abrahams hatte den Bund mit Gott noch gar nicht besiegelt, sein Sohn war noch nicht beschnitten. Bis zur Begegnung mit diesem Gott hätte man ja darüber hinwegsehen können, doch spätestens nach der Rückkehr ins Lager seiner Sippe hätte Mose das nachholen müssen; Gott hatte ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er der Gott Abrahams sei. Wütend – sowohl auf Mose wie auch auf seinen Gott - holt Zippora das Versäumnis nach und rettet Mose damit das Leben.

Gemeinsam mit seinem Bruder Aaron, der ihm tatsächlich von Gott entgegengeschickt worden war, kommt Mose bei den Israeliten in Ägypten an und Gott gibt Aaron den Auftrag vor den Ältesten zu reden, während Mose die Zeichen Gottes zelebriert. Das Volk glaubt der Botschaft und betet an.

Wir erleben hier einen Gott, der nicht mit sich handeln lässt und genau dessen müssen wir uns auch bewusst sein. So übermenschlich groß die Liebe Gottes sein mag, sie lässt keinen Spielraum für Ausreden und faule Kompromisse – auch wenn es im weiteren Verlauf noch häufiger den Anschein haben wird, als sei Gott durchaus zu Kompromissen bereit; das ist in den jeweiligen Fällen dann noch genauer zu betrachten. Liebe, so wie Gott sie gibt und erwartet, ist bedingungslos,  sie hat nichts mit Diplomatie am Hut und sie ist auch nicht demokratisch. Wenn Gott in unser Leben tritt, dann ist er das alleinige Zentrum unseres Lebens; er duldet keine anderen Götter neben sich (1. Gebot).

Wenn Gott sich bei dir meldet, dann hat er dich bereits für die anstehende Aufgabe vorbereitet, auch wenn du dich vielleicht gar nicht vorbereitet fühlst. Das kann, insbesondere, wenn die Beziehung bisher eher locker war, auch zu äußerst unangenehmen, fast verzweifelten Situationen für dich führen, Mose ist hier das beste Beispiel.

Und auch eindeutig: Wenn Gott dich für eine Aufgabe ausgesucht hat, dann wirst du diese Aufgabe auch – auf die eine oder andere Weise – erfüllen.

Was hat es nun mit dem Zwischenfall in Vers 24 auf sich? Warum will Gott Mose töten?

Mose hat seinen Teil der Vorbereitung nicht erfüllt. Sein Sohn ist unbeschnitten, das Volk würde sagen: „Mose ist keiner von uns! Was will der uns von Gott erzählen?” Gott erwartet von uns Treue und Bereitschaft, die setzt voraus, dass wir das Wort und seine Bedeutung für unser Leben kennen und befolgen. Die Knechte Gottes sind keine Wegweiser, die unbeteiligt am Rand stehen, sie gehen den Weg selbst, auf den sie die Menschen rufen.

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