Wichtige Weichenstellungen – 2. Mose 19 (3. + 4. Februar)

„Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören.” (2.Mo 19, 5-6)

Die Hebräer lagern in der Wüste Sinai vor dem Berg. Mose steigt hinauf, um Zwiesprache mit seinem Gott zu halten – und Gott kündigt seinen Bund mit dem Volk an.

 

Zuvor sollen die Hebräer sich aber reinigen und später dürfen sie das Gebiet um den Berg und erstrecht den Berg selbst nicht betreten, hier dürfen sich allein Mose und sein Bruder Aaron aufhalten, während sie die Bundesgebote Gottes erhalten. Gott selbst steigt zu diesem Zweck am dritten Tag nach der Reinigung bzw. Heiligung des Volkes herab auf den Berg, was an dessen Fuß als dichte Wolke und Donnergrollen wahrgenommen werden kann.

Zweimal wiederholt Gott vor Mose diese Anweisungen, was die Wichtigkeit dieser Ankündigung unterstreicht.

 

Das spätere Israel war sicher ein Kirchenstaat, ein Königreich von Priestern war es aber nie denn Priester werden nur die Mitglieder des Stammes der Leviten, zu dem auch Mose und Aaron gehören sein. Und schon sehr früh werden im Volk Forderungen laut werden, dass man einen „richtigen König” haben möchte, wie die anderen Völker der Erde auch. Wieder einmal blickt Gott viel weiter, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Er spricht bereits vom kommenden Königreich der Himmel, für das das in vierzig Jahren entstehende Königreich Israel nur ein bildhafter Vorschatten ist. Aus dem Blickwinkel der Ewigkeit, der Vollendung des Planes, spielen zeitliche Abfolgen keine große Rolle.

 

Zum Priestertum berufen ist erst später die Gefolgschaft Jesu. Er macht alle Gläubigen zu Kindern Gottes und damit zu Priestern. Wir haben alle den einen zentralen Auftrag durch Gedanke, Gebet, Wort und Tat den Willen Gottes in der Welt zu verkünden und zu tun. Wir sind die hier genannten Priester, angeführt von dem einen, ewigen Hohepriester Jesus. Wir werden einst das hier genannte Königreich von Priestern mit Christus in unserer Mitte sein, das heilige Volk, das dem einen Gott gehört, der hier bildhaft den ersten Bund mit einem ganzen Volk schließt.

Und die Bilder sind deutlich!

Die rituelle Reinigung von den Sünden durch die Reinigung von Körper und Kleidern, die später noch einmal angedeutet wird mit der Taufe durch Johannes, dem letzten und größten Propheten des Alten Testaments und die – weitere drei Jahre später – endgültig durch das Blutopfer Jesu am Kreuz vollzogen wird.

Einen noch deutlicheren Bezug auf die späteren Pläne Gottes hat die Öffnung des Himmels am dritten Tag nach der rituellen Reinigung.

Dass es sich bei diesem Bund aber nur um einen vorbereitenden, bildhaften Bund handelt – was selbstverständlich keinen Einfluss darauf hat, dass die Israeliten tatsächlich das Volk Gottes mit einem besonderen Bund mit diesem sind – erkennt man daran, dass sie sich dem Berg nicht nähern dürfen, als Gott sich dort aufhält. Auch später wird das Allerheiligste der Stiftshütte ausschließlich vom Hohepriester betreten werden dürfen. Diese strikte Trennung wird erst mit der Kreuzigung Jesu aufgehoben, als der Tempelvorhang durch Macht und Wille Gottes von oben nach unten entzwei reißt. Erst jetzt sind die Gläubigen mit Gott versöhnt und dürfen sich ihm nahen. Gott ist für seine Kinder kein unnahbares Mysterium mehr, sondern mitten unter ihnen. Gott kündigt den ersten Bund mit den Israeliten an, spricht aber gleichzeitig vom zweiten, vom endgültigen Bund.

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