Freundschaft mit Gott – 2. Mose 33,12 – 34,35 (4. – 7. März)

„Ich kenne dich mit Namen.” (2.Mo 33,17) – So drückt Gott Freundschaft mit einem Menschen aus!

Und diese Freundschaft, die Gott zu dieser Zeit nur mit Mose pflegt, ist mit einigen überraschenden Privilegien verbunden. So lässt sich der allmächtige, alles beherrschende, die ganze Schöpfung regierende Gott auf Wünsche und Forderungen des Freundes ein, natürlich auf alle, die dieser zur Erfüllung des Auftrages braucht, aber auch auf solche, welche die Beziehung zueinander vertiefen können.

Mose möchte unbedingt seinem Gott von Angesicht zu Angesicht begegnen – und Gott lässt sich darauf ein. Bestimmte Dinge, so erklärt Gott seinem Freund, sind für einen Sterblichen einfach nicht möglich, denn wenn wir Gott ins Angesicht sehen, dann sind wir bereits tot. Aber mit allen erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen wird Gott seinem Freund Mose so nahe kommen, wie es nur irgendwie geht. Das ist zur Erfüllung des Auftrages nicht notwendig, auch wenn Mose das einfach mal behauptet, aber es ist der verständliche Wunsch eines Freundes, seinem Freund leibhaftig zu begegnen. Mose ist ein Mensch, der diese Art der Gemeinschaft braucht, um Gemeinschaft überhaupt zu empfinden. Gott kennt die Menschen und er kennt daher auch seinen Freund Mose.

Wir lesen am Ende von Kapitel 33, dass diese Art der Begegnung etwas Persönliches ist, das nicht mit der Masse geteilt werden kann. Seit Jesus bietet Gott jedem Menschen an, ihn „mit Namen zu kennen”. Hier, an dieser Stelle, wird deutlich: Die Begegnung mit Gott ist kein Massenphänomen innerhalb eines Erweckungsgottesdienstes in einer großen Halle. Du kannst in einer solchen Veranstaltung natürlich von der Stimmung und dem Geist, der darüber schwebt, mitgerissen werden. Ohne Rückzug „auf den einsamen Berg”, wo du dich mit deinem neuen Freund dann mal in Ruhe zusammensetzt, wird dieses Erlebnis aber nicht nachhaltig sein und mit der Zeit wieder verblassen. Das Gleichnis vom Sämann macht deutlich, worum es hier geht.

Noch einmal erklärt Gott Mose die Gesetze des Bundes und schreibt sie in Steintafeln, die Mose dieses Mal aber selbst behauen und zum Meeting mitbringen muss. Obwohl Gott die Untreue seines Volkes gesehen hat und weiß, dass deren Trauer und Bestürzung nur kurzfristig wirken wird, lässt er sich wieder darauf ein. Wenn Gott dies tut, dann hat das nichts mit Kompromissen zu tun! Gott vergibt. Vergebung ist der zentrale Punkt seines Planes mit den Menschen. Vergebung ist das Fundament, auf dem die Kirche Gottes einmal gebaut sein wird.

Dass Mose die Steintafeln dieses Mal selbst herstellen muss, ist keine Bestrafung, weil er kurz zuvor fremdes Eigentum mutwillig zerstört hatte. Gott bezieht seinen Freund mit ein; er lässt ihn erkennen, dass der Mensch hier zur Mitwirkung aufgefordert ist. Freundschaft ist keine Einbahnstraße, auch Freundschaft mit Gott nicht. Indem Mose diese Steintafeln behaut, begreift er dies im engsten Sinne des Wortes. Genau so läuft dies auch heute bei deiner Freundschaft mit Gott. Du hast Gaben und Begabungen, die du vor Gott bringst, und er wird sie so bearbeiten und ergänzen, dass sie euch verbinden und dein Freundschaftsdienst für Gott auch dich voran bringt.

Mose kommt verändert von seinem neuen Freund zurück. Sein Gesicht leuchtet und strahlt, so dass sich das Volk vor ihm fürchtet und er seinen Kopf in der Öffentlichkeit mit einem Tuch bedecken muss. Gleichzeitig kommt Gott zu ihm persönlich ins Zelt der Zusammenkunft und spricht mit ihm. Die Begegnung und die Verbindung mit Gott entfremdet uns dieser Welt! Auch dessen müssen wir uns bewusst sein. Für Mose war das ab diesem Zeitpunkt eine sehr einsame Zeit. Er gehörte nicht mehr zur irdischen Gemeinschaft, war nur noch Mittler zwischen dieser und der himmlischen Welt.

In diesem Punkt haben wir es heute besser, denn Jesus hat seine Kirche auf dieser Welt gegründet; der Geist Gottes erfüllt jeden, der dazu bereit ist. Aber während wir mit Gott arbeiten und leben, arbeitet er an uns und verändert uns. Die Kirche, diese Gemeinschaft der Freunde Gottes, gibt uns Halt und Heimat in einer Welt, die uns mit jedem Schritt vorwärts fremder wird. Die Gemeinschaft der Freunde Gottes ist keine optionale Ergänzung, sie ist eine lebensnotwendige Einrichtung für jeden einzelnen. 

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