Über die „Würde des Menschen“ und das „Ebenbild Gottes“

„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.“ (Mt 13, 44)

Wir müssen zunächst verstehen, was/wer der Schatz bzw. die Perle ist, das sind nämlich wir! Die Menschwerdung Christi ist genauso zu verstehen: Gott gab seine gesamte Herrlichkeit auf, um uns zu kaufen – und er tat das mit Freude!

Was ist also der Wert eines Menschen?

Jeder einzelne von uns ist Gott mehr wert als seine Herrlichkeit! Da(s) muss man erste einmal schlucken! Boah!

Aber was hat das mit „Würde des Menschen“ und „Ebenbild Gottes“ zu tun?

Betrachten wir zunächst den Begriff Würde.

Vielleicht sieht man es nicht auf den ersten Blick, aber die Begriffe Würde und Wert stehen in einem Zusammenhang. Die Philosophie beschreibt Würde als höchsten immateriellen Wert (eines Menschen).

Wenn ein Mensch also allein, weil er lebt und solange er lebt, Würde besitzt, so ist das ein Wert, der ihm angeboren ist, ein Wert, der bei jedem Menschen der gleiche ist (es gibt nichts höheres als das Höchste). Nichts, was er tut oder nicht tut, kann diesen Wert erhöhen oder senken, er bleibt immer gleich.

Gott wiederrum veräußert nach dem obigen Gleichnis alles „Göttliche“, nur um den Menschen (frei) zu kaufen. Wir haben für ihn den gleichen (vielleicht sogar einen höheren) Wert, als all seine Herrlichkeit. „Ebenbild Gottes“ heißt demnach, in unserer Wertigkeit hat Gott uns neben sich gestellt. Das war sein Entschluss. Wir haben für diesen Wert, den wir dadurch erlangt haben, nichts getan und wir können auch gar nichts dafür tun, denn es ist ja schon geschehen. Wir sind so unendlich wertvoll, so erfüllt von Würde, weil Gott für uns alles andere hergegeben hat.

Diese durch Gott verliehene Würde setzt uns klare Grenzen, was wir damit tun können, oder besser gesagt, auf gar keinen Fall tun können.

Der Wert eines Menschen ist so hoch, dass er sich (seine Würde) nicht verkaufen kann, denn kein Mensch – und wenn er die ganze Welt besäße – könnte den Betrag aufbringen. Die Würde des Menschen (der Mensch selbst) wurde durch die Entscheidung Gottes unveräußerlich.

In den Menschenrechten, die festschreiben, dass jeder Mensch durch seine Geburt unveräußerliche Rechte und Würde habe, haben wir Gott aus der Gleichung herausgenommen. Wenn ich mir die aktuellen Diskussionen und Forderungen im Umgang mit anderen (sozial Schwache, Flüchtlinge, Migranten, …) so anschaue, war das wohl ein Fehler. Wir fangen an, den Wert eines Menschen nach seiner Nützlichkeit, seiner Herkunft, seiner (sexuellen, politischen, …) Orientierung, seiner Zugehörigkeit zu unserer Gruppe festzulegen. Wir machen den Menschen zum Objekt, zu einer Ware, die man kauft oder nicht kauft.

Die Welt gerät aus den Fugen, wenn wir Gott aus der Gleichung nehmen!

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