Wieder ziehen die Philister zum Krieg gegen die Israeliten, doch dieses Mal soll es keine Massenschlägerei auf dem Schlachtfeld geben. Ein einzelner Krieger soll die Sache im Kampf Mann gegen Mann entscheiden – der Riese Goliath. Auch wenn es natürlich nicht auszuschließen ist, dass dieser mächtige Hüne in der Erinnerung der Israeliten nochmal ein Stückchen gewachsen ist, dürfen wir durchaus annehmen, dass er von einer angsteinflößenden Statur und mit einer ebensolchen Stimme ausgestattet war. Die Armee von König Saul hat die Hosen gestrichen voll
„Wenn nun dein Auge lauter ist, so ist auch dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. So habe nun acht, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist!“ (Lk 11, 34+35)
Samuel hat noch nicht verwunden, dass Gott Saul als König über Israel verworfen hat, doch Gott beendet diese Trauerphase und schickt ihn nach Bethlehem. Im Haus Isai wird er den neuen König finden, den Gott auserwählt hat.
Heute lernen wir den in Vorträgen oft bescholtenen Gott des Blutes und der Rache kennen und müssen uns mit der Bedeutung und der darin enthaltenen Aussagen auseinandersetzen.
Saul war in der Vergangenheit oft recht unsicher auf dem Weg des Herrn vorwärts gestolpert, hatte dessen Wort gerne nach Gutdünken interpretiert und viel zu selten innegehalten, um in Gebet und Meditation Rücksprache mit Gott zu halten. Doch genau zu diesem Zweck wohnte der Geist Gottes in ihm!
Saul regiert und bereitet seinen Sohn schon einmal auf die spätere Amtsübernahme vor, indem er ihm Soldaten und Verantwortung über das Gebiet Gibea-Benjamin gibt. In jugendlichem Übermut überfällt und vertreibt der dabei einen Grenzposten der Philister. Wie jeder gute König schmückt sich natürlich der Vater mit dieser fremden Feder und ruft gleichzeitig zur Mobilmachung, denn es ist sicher, dass die Philister das nicht auf sich sitzen lassen werden.
Doch Samuel gießt ein bisschen Wermut in den Wein als er das Wort auf dieser Feier ergreift. Um deutlich zu machen, dass ihm die folgenden Worte sehr ernst sind, lässt er sich vor Gott und dem König als Zeugen vom Volk durch fünf Fragen bestätigen, dass er in den vergangenen Dekaden sein Richteramt treu und gewissenhaft ausgeführt habe und immer bei der Wahrheit geblieben sei.
Diese beiden Kapitel beschreiben den Wandel Israels von einem Gottesvolk zu einer Nation unter einem weltlichen König.
Doch noch spielt Gott die erste Geige. Der Cliffhanger in Kapitel 9 führt direkt zu einer Prophezeiung. Samuel salbt Saul mit Öl, wie sich das für einen König gehört und sagt im nun voraus, auf welche Weise Gott ihm, der ja immer noch zweifelt wie jemand aus dem kleinsten Stamm Israels König werden könne, diese Wahl bestätigen wird. Auf dem Weg nach Hause werden ihm drei Dinge widerfahren, als letztes davon wird ihn der Geist Gottes erfassen und ihn für immer verändern; als Zeichen dafür wird er an der dritten Station weissagen.
Doch auch Samuel tappt in die Falle seines Lehrmeisters Eli. Als er alt wird, bestimmt er „ganz natürlich“ seine Söhne zu seinen Nachfolgern. An die Stelle der Gewohnheit „göttliche Weihe“ tritt also die Gewohnheit „Erbfolge“.
„Wenn ihr von ganzem Herzen zu dem HERRN zurückkehren wollt, dann tut die fremden Götter und Astarten aus eurer Mitte und richtet euer Herz zu dem HERRN und dient ihm allein“ (1 Sam 7, 3)
Die Bewohner von Kirjat-Jearim zeigen Verantwortung, so gefällt es Gott! Sie schicken Menschen, die die Bundeslade abholen und ins Haus von Abinadab bringen.
Es wird bis heute viel gerätselt, ob es sich hier um Leviten handelte, denn eigentlich waren ja nur die berechtigt, die Bundeslade zu berühren oder gar zu transportieren. Dass es so war, ist allerdings unwahrscheinlich, denn Gott hatte ja sieben Monate zuvor den Vertrag mit den Leviten mit lautem Knall für alle Zeit gekündigt.
Die Philister haben mit der Bundeslade aber etwas erbeutet, das sie in deren wahren Bedeutung nicht wirklich einordnen können. Sie sortieren das Objekt unter „Kultgegenstände“ ein und lagern es direkt neben einer ihrer höchsten Gottheiten Dagon in dessen Tempel in Asdod.
In den ersten drei Kapitel hatten wir es davon, dass der „innere Zirkel um Gott“ begonnen hatte, auf eigene Rechnung zu arbeiten und nicht mehr auf die Weisungen Gottes hörte. Es ist nur folgerichtig, dass dies dann früher oder später aufs Volk durchschlägt.