Lukas 6, 20-30 (24. Januar)
Jesus beginnt die Ausbildung der Apostel gleich mit der schwersten Lektion. Er erklärt ihnen und der großen Menschenmenge, die staunend und wartend dastehen:
Wer steht im Zentrum des Interesse Gottes?
Jesus beginnt die Ausbildung der Apostel gleich mit der schwersten Lektion. Er erklärt ihnen und der großen Menschenmenge, die staunend und wartend dastehen:
Wer steht im Zentrum des Interesse Gottes?
„Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende!“ (Mt 9, 37+38)
Jesus weiß, dass er sein Werk auf Erden beginnen und – viel später – beenden wird. In der Zeit dazwischen braucht er „Erntehelfer“. Darum wählt er sich aus den Menschen, die ihm bereits in dieser frühen Phase seines Wirkens folgen zwölf aus, die er in den nächsten drei Jahren zu Vorarbeitern ausbilden wird. Judas Ischariot ist auserwählt, die Geschichte überhaupt erst loszutreten indem er die Prophezeiung erfüllt und ihn verrät. Der Ärmste weiß nichts von seinem bitteren Schicksal.
„Der Sohn des Menschen ist auch Herr über den Sabbat“ (Lk 6, 5)
Wir können ganz sicher sein, dass Jesus wie jeder Jude der damaligen Zeit die Tora und deren Auslegung in- und auswendig konnte. Das Gesetz verbietet am Sabbat jegliche körperliche Tätigkeit, da Gott am siebten Tag der Schöpfung ruhte und dies auch so seinem Volk befohlen hat.
Es ist damit absolut verständlich, wenn sich Pharisäer und Schriftgelehrte darüber aufregen, wenn sich er und seine Jünger am Sabbat Essen auf dem Feld organisieren (Lk 6, 1) oder wenn Jesus an diesem Tag in der Synagoge einen Kranken heilt (Lk 6, 10). Die Gelehrten wissen es einfach besser!
Auf dem Weg sammelt Jesus noch den Zöllner Levi ein und fordert ihn auf, ihm nachzufolgen: einen Zöllner! Die waren im besetzen Israel noch verachteter als die Aussätzigen und das meist zu Recht. Zöllner hatten die Aufgabe Steuern und Abgaben für Rom einzutreiben und sie taten das mit großem Eifer. Dabei hatte sich dann auch schnell ein neues Geschäftsmodell entwickelt: Die Zöllner schlugen auf die von Rom geforderten Abgaben einfach eigene, selbst erfundene Gebühren drauf und bereicherten sich so an ihren Landsleuten. Ein verabscheuungswürdiges Pack also – und Jesus zeigt offensichtlich Sympathie gegenüber diesem Zöllner. Wir können uns lebhaft vorstellen, was in den Menschen vorgeht, die das beobachten.
Nun lehrt Jesus in einem Haus oder einer Synagoge und natürlich sitzen Pharisäer und Schriftgelehrte in der ersten Reihe. Diese sind von überallher gekommen, um den neuen Prediger, der sogar Heilkräfte besitzt, zu hören. Da ist kein Durchkommen mehr für einen Gelähmten, der von seinen Freunden auf einer Trage hergebracht wurde.
Wir erinnern uns beim Wort „Aussatz“ an Aarons Frau Mirjam, deren Strafe für ihr sündiges Reden Aussatz war. Aussatz stand im Alten Testament immer für Sünde. Das galt teilweise für alle äußerlich sichtbaren Krankheiten, aber eben ganz besonders für Aussatz. Und wir müssen uns vor Augen halten, dass Jesus Jude ist und dass er im Israel des Alten Testaments (von den römischen Besatzern Judäa genannt) öffentlich wirkte.
Es hat sich herumgesprochen, dass ein Lehrer mit großer Macht im Land predigt. Darum gibt es ein großes Gedränge, als Jesus am Ufer des Sees Genezareth unterwegs ist. Um etwas Abstand zu bekommen, damit ihn alle hören können, steigt er in das nächste Fischerboot, das da am Ufer liegt und bittet den Eigentümer, etwas raus aufs Wasser zu fahren. Es ist Simon, der Fischer, den wir als Petrus kennen. Dieser hat eh nichts zu tun, denn er und seine Leute haben letzte Nacht nichts gefangen, also tut er, um was Jesus ihn bittet. Die riesige Menge an Leuten sowie die Ansprache Jesu an sie muss den Simon schwer beeindruckt haben, denn als Jesus ihn danach auffordert, etwas weiter rauszufahren und noch einmal die Netze auszuwerfen, tut er das.
„An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ (Mt 7,16)
Im letzten Abschnitt des vierten Kapitels kommt Jesus nach Kapernaum. Dort treibt er Dämonen aus und heilt Kranke. Hier haben wir es zum ersten Mal mit „richtigen Wundern“ zu tun. Außerdem erfahren wir, dass die Dämonen den Sohn Gottes erkennen, die Menschen in Kapernaum aber offensichtlich nicht. Sie sehen in Jesus nur einen Wundertäter, einen Zauberer. Darum soll er im Ort bleiben und weiterhin Wunder tun. Hätten sie erkannt, dass der Messias vor ihnen steht, hätten sie gewusst, dass er nicht bleiben kann, da sein Auftrag weit über diese Wunder hinausreicht.
Danach kommt Jesus heim nach Nazareth und predigt dort in der Synagoge. Er hat nur eine kurze Botschaft an die Menschen in Nazareth: ‚Ich bin der versprochene Messias. Ich heile was zerbrochen ist.‘ Die Einheimischen belächeln das. Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Was soviel heißen soll wie: Sich hier als König aufzuspielen – der Kerl spinnt doch! Jesus erklärt ihnen, dass diese Reaktion abzusehen war und warnt sie gleich mit dem Hinweis, dass auch schon in der Vergangenheit die Hilfe Gottes durch die Propheten den Heiden zuteilwurde. Im Grunde nimmt er hier die ganze Geschichte vorweg: Die Israeliten werden den Messias ablehnen und daraufhin wird die frohe Botschaft den Heiden verkündet und diese werden gerettet werden.
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun“ (Joh 14,12)
Nach der Taufe durch Johannes geht Jesus für 40 Tage in die Wüste und fastet. Was geschieht hier? Jesus löst sich von der Welt und verbindet sich nun endgültig mit seinem Vater, so dass der Vater und der Sohn eins sein werden. Für den Weg, den er nun vor sich hat, ist dies unverzichtbar. Am Ende dieser Zeit fordert ihn der Teufel dreimal auf (der Teufel hat seine eigene „Dreifaltigkeit“), Wunder zu tun und sich ihm zu unterwerfen – dafür will er ihm die Welt geben.