Jesus kommt zurück nach Galiläa wo er von der Menge bereits sehnsüchtig erwartet wird. Jarius, der Oberste der Synagoge kommt zu ihm und fleht ihn weinend an seine Tochter zu heilen, die im Sterben liegt. Jesus sagt zu und macht sich gleich auf den Weg zu seinem Haus – was sich ob der Menschmenge um ihn herum schwierig gestaltet. Plötzlich bleibt er stehen. Jemand habe ihn angefasst um Heilung zu erfahren, stellt er fest und fragt wer das war. Schließlich meldet sich zitternd vor Angst eine Frau und erklärt ihm, dass er ihre letzte Hoffnung für Heilung gewesen sei, nachdem ihr die Ärzte nicht helfen konnten. Allein die Berührung seines Gewandes hätte sie nun geheilt. Jesus ist nicht verärgert! Er bestätigt ihr, dass ihr Glaube sie geheilt hat.
Das ist erstaunlich, erstaunlich und lehrreich zugleich!
„Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht!“ (Lk 8, 28)
Am anderen Ufer des Sees begegnet ihnen ein Mann, der seit Langem von Dämonen besessen ist. Die Dämonen erkennen Jesus, sprechen ihn direkt als Sohn Gottes an und bitten um Gnade. Jesus lässt sich scheinbar auf einen Kompromiss ein und erlaubt ihnen stattdessen in eine nahe Schweineherde zu fahren, die sich daraufhin mit den Dämonen in den See stürzt. Als die Einwohner davon erfahren, fordern sie Jesus auf, ihr Gebiet zu verlassen. Nur der Geheilte möchte mich Jesus ziehen. Doch Jesus bittet ihn hier zu bleiben und allen von dem Wunder zu erzählen.
„Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und es tun!“ (Lk 8,21)
Wir stellen uns die Situation vor: Jesus hat eben der Menge das Gleichnis vom Sämann erzählt. Danach erklärt er seinen Jüngern die Bedeutung und gibt ihnen ein weiteres Gleichnis über die Wichtigkeit und spätere Bedeutung des ersten. Dies alles geschieht unmittelbar nacheinander, d.h. die große Menschenmenge ist immer noch dicht um Jesus geschart.
Jesus zieht durch Israel – alles Volk soll hören, das Gott sein Erlösungswerk hier und jetzt begonnen hat.
Lukas berichtet, dass nicht nur die zwölf Apostel mit ihm unterwegs sind, sondern auch zahlreiche Frauen. Das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen den Propheten des Alten Testaments und dem Messias! Und leider ist es auch ein wesentlicher Unterschied zwischen Jesus und so manchem heutigen Kirchenführer …
Wie groß ist deine Liebe für Gott? Was hat diese Liebe ausgelöst?
Jesus besucht den Pharisäer Simon. Wir erfahren aus diesen Zeilen, dass dieser Jesus wohl eher als „Laufkundschaft“ betrachtet hat, denn er erwies ihm keine der damals für die wertvollen Gäste üblichen Aufmerksamkeiten. Doch da hat sich eine stadtbekannte Prostituierte unter die Gesellschaft geschlichen, die sich zu Jesus durchmogelt. Die Kranken, Schwachen, Ausgestoßenen waren es, die die Nähe des Herrn suchten. Als sie es endlich geschafft hat, kann sie ihr Glück kaum fassen und fängt an hemmungslos zu heulen. Weil dadurch die Füße des Meisters nass werden, beginnt sie diese mit ihren Haaren zu trocknen und danach salbt sie sie mit kostbarem Öl. Simon weiß nicht was er abstoßender finden soll, das Verhalten der Prostituierten oder dass Jesus sich das nicht nur gefallen lässt, sondern offensichtlich auch noch Gefallen daran findet. Eine Prostituierte! Eine Frau also, die von Berufswegen unrein war! Er fordert von Jesus eine Erklärung und Jesus gibt sie ihm.
Zwei Jünger von Johannes dem Täufer kommen zu ihm in den Kerker und berichten von dem Wunder in Nain. Johannes weiß natürlich, dass Jesus der Messias ist, Gott hat es ihm vom Himmel herab gesagt. Trotzdem schickt er sie nun los, ihn zu fragen: „Bist du der, der kommen soll oder sollen wir auf einen anderen warten?“
Jesus zieht mit seiner Gefolgschaft weiter, um in der Stadt Nain das Evangelium zu verkündigen. Auf dem Weg begegnet ihnen ein Trauerzug. Der einzige Sohn einer Witwe ist gestorben. Das war damals doppelt bitter. Es gab noch keine gesetzliche Rente, die Versorgung einer alleinstehenden Frau war nur durch das Gesetz des Moses geregelt, was, da der Glaube der Menschen zu allen Zeiten schwach war, für diese Frau für den Rest ihres Lebens bittere Armut bedeutete, falls sie nicht reich war. Das waren aber die wenigsten in Israel.
„Herr, bemühe dich nicht; denn ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach kommst! Darum hielt ich auch mich selbst nicht für würdig, zu dir zu kommen; sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund!“ (Joh 7, 6+7)
Jesus kommt nach Kapernaum. Es hat sich herumgesprochen, dass er Menschen heilt und so schickt ein römischer Hauptmann nach ihm, denn ein Knecht liegt im Sterben. Das ist an sich schon etwas Besonderes. Ein Knecht ist ein Leibeigener im Grunde also ersetzbar wie ein Wagen oder ein Werkzeug. Dem Hauptmann ist dieser Untergebene aber persönlich wichtig – so wichtig, dass er nicht irgendjemand zu Jesus schickt, damit er nicht selber gehen muss, nein, er schickt die Ältesten der Stadt, also gewissermaßen den jüdischen Gemeinderat von Kapernaum. Da er ihnen den Bau der Synagoge bezahlt hat, tun sie ihm auch gerne den Gefallen. Dass Menschen, die es eigentlich besser wissen sollten, andere Menschen nach ihrem Geld und den Gefallen, die sie einem damit getan haben einschätzen ist dagegen nichts Besonderes. Jesus warnt davor aber an dieser Praxis hat sich bis heute nichts geändert.
Wir können also annehmen, dass Jesus nicht mitgeht, weil ihn die Ältesten darum bitten, sondern weil der Hauptmann für seinen Knecht bittet. Doch als dieser hört, dass Jesus tatsächlich kommt, kann er es nicht fassen und schickt ihm Freunde entgegen. Er sei es nicht würdig, dass der Herr in sein Haus komme, so der Hauptmann. Aber wenn er doch einfach nur ein Wort spräche, so würde sein Knecht gesund.
Jesus heilt den Knecht und staunt über den Hauptmann: „Einen so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden.“
Die Geschichte trifft den Nagel auf den Kopf. Die Menschen haben sich von Gott abgewandt und tragen heute die Konsequenzen für ihre selbstverschuldete Gottlosigkeit. Wir sind der Gnade Gottes nicht würdig. Und doch verlangt Gott von uns nicht mehr als Vertrauen in ihn um uns wieder als seine Kinder anzunehmen – mehr noch: Er tilgt die von uns angehäufte Schuld, damit wir uns als freie Menschen für ihn entscheiden können.
„Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?“ (Lk 6,41)
Jesus erklärt in Gleichnissen, wie wir Menschen sind. Anknüpfend an den Aufruf, nicht über andere zu urteilen zeigt er an den heutigen Gleichnissen, dass wir unsere eigenen Probleme im Auge behalten und uns vorrangig darum kümmern sollen. Da gibt es genug zu tun.
Die goldene Regel – positiv formuliert, so beginnt der heutige Abschnitt. Jesus erklärt, wie sich die Menschen verhalten, die ihm wirklich nachfolgen: In allen ihren Handlungen wird die Gnade Gottes sichtbar, die er ihnen zuvor hat zuteilwerden lassen. Gott wird es ihnen am jüngsten Tag noch einmal und noch großzügiger vergelten als zuvor.