Von Seth bis Noah – 1. Mose 5,1 – 6,7 (29. – 31. Juli)

Wir erfahren, dass Seth nach dem Bildnis des Adam war. Für uns heißt das: Der Mensch hat sich von Gott abgewandt, das Band ist zerrissen und der Mensch ist nicht in der Lage, es wieder zusammenzufügen.

Trotzdem beschreibt die Bibel holzschnittartig die Zeit bis zur Sintflut und zählt Generation um Generation auf. Dass die Menschen jener Zeit aber knapp 1000 Jahre alt werden zeigt, auch dieser Teil der Bibel ist nicht annähernd naturwissenschaftlich belegbar und wird es auch nie sein. Wichtig ist lediglich: Die Menschen starben – genau wie Gott es Adam gesagt hatte.

Die Nachkommen Kains / Seth – 1. Mose 4, 17-26 (28. Juli)

Jetzt wird es kompliziert! Kain nimmt sich eine Frau. Wo kommt die denn auf einmal her? Für Kreationisten und Co. ist das keine Frage: Die Frau muss eine Schwester von Kain sein. Die Inzucht sei ja erst viel später zur Sünde erklärt worden. Doch war Inzucht schon immer ein biologisches Problem und auch ganz ohne Sündenstatus schlecht für den Fortbestand der Menschen.

Wir können uns jetzt auf den Standpunkt stellen, dass die Bibel kein Sachbuch, sondern ein Glaubensbuch ist, doch das beantwortet die Frage nicht: Wo kommt diese Frau her? Und wo kommen die Frauen her, die von den Söhnen Kains geheiratet werden?

Kain und Abel – 1. Mose 4, 1-16 (27. Juli)

Wir erfahren von den ersten Kindern des Menschen, den Brüdern Kain und Abel.

Die Situation ist verfahren. Die Verbindung zu Gott ist zerbrochen, an die Stelle einer liebevollen Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf tritt eine Religion. Kain und Abel opfern dem unbekannten Gott, von dem ihnen ihre Eltern erzählt haben. Zunächst opfert Kain, ein Ackerbauer, von seinen Feldfrüchten, dann Abel, ein Hirte, Erstlinge (also die ersten Neugeborenen eines Jahres) von seinen Schafen.

Der Sündenfall – 1. Mose 3 (25. + 26. Juli)

Die Geschichte ist soweit bekannt: Schlange überredet Eva, Eva überredet Adam, fristlose Kündigung des Mitvertrages durch den Eigentümer.

Nach den ersten beiden Kapiteln ist aber klar, dass wir aus der Geschichte die geistlichen Wahrheiten kitzeln müssen, um zu verstehen, was uns durch die Erzählung vom Sündenfall erklärt werden soll.

Noch eine Schöpfungsgeschichte? – 1. Mose 2, 4-25 (23. + 24. Juli)

„Da bildete Gott der HERR den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele.“ (1.Mo 2, 7)

Also wurde der Mensch doch von Gott aus Staub geschaffen? Liest man weiter, so liest man jedoch auch:

„Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde.“ (1.Mo 2, 19)

Zum einen haben wir hier also eine andere Reihenfolge: Zuerst der Mensch, dann der Garten Eden mit den Pflanzen einschließlich dem Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis, dann der ganze Viechkram, zum andern legt Gott tatsächlich an alles was existiert selbst Hand an. Es steht damit fest: Für diesen Abschnitt der Schöpfungsgeschichte wurde definitiv eine andere Schöpfungslegende herangezogen – denn es sollte ein anderer Sachverhalt erläutert werden, für den diese Geschichte geeigneter war. Es bleibt also dabei: In der Bibel wird zu Beginn mit Hilfe geeigneter, in jener Zeit wohl bekannter Geschichten, das Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Gott und zwischen Mensch und Welt aus der höheren Sicht Gottes erklärt.

Die Erschaffung der Welt - 1. Mose 1,1 – 2,3 (21. + 22. Juli)

Kein Buch der Bibel wird wohl häufiger herangezogen, wenn es um den Versuch geht, die Existenz Gottes zu widerlegen, als das erste Buch Mose, die Geschichte der Menschen von der Erschaffung der Welt bis zum letzten Patriarchen Abraham, laut Bibel ein Zeitraum von etwa 3000 bis 4000 Jahren und damit im krassen Widerspruch zu allen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, die dem Universum ein Alter von etwa 15 Milliarden Jahren und der Erde immerhin ein Alter von 4,5 Milliarden Jahren zubilligt.

Gleich das erste Buch der Bibel ist aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht haltbar – und aus literaturwissenschaftlicher Sicht übrigens ein Versatzwerk aus verschiedensten Erzählungen und Legenden der alten Hochkulturen des vorderen Orients. Wie soll man ein Buch ernst nehmen, das einem gleich zu Beginn Märchen erzählt?