Markus 6, 14 – 29 (22. + 23. Januar)

Hier scheint mir die Geschichten ein bisschen durcheinander geraten zu sein.

König Herodes wird aufmerksam auf diesen neuen Prediger, der offensichtlich auch zu mächtigen Wundern fähig ist. Aber er fragt sich, ob es sich bei Jesus um den auferstandenen Johannes den Täufer handelt (Mk 6,14) ehe er diesen köpfen lässt (Mk 6, 28). Das Markusevangelium wurde vermutlich etwa 40 Jahre nach Kreuzigung und Auferstehung Jesu, also in der Nachschau geschrieben. Durch diesen Fehler im Ablauf wird nur deutlich, dass es sich hier um eine Verkündigung, einen Glaubenstext handelt, nicht um eine Chronik.

Markus 6, 30 – 44 (24. + 25. Januar)

„Wir und ihr“, in der Welt ist dies ein Ausdruck der Spaltung, „die Anderen“ gehören nicht dazu; es gilt, die Vorrechte der eigenen Gruppe gegen Außenstehende zu verteidigen.

Jesus sieht das anders. Natürlich ist es ihm wichtig, dass seine Kernfamilie – die Apostel – nach getaner Arbeit, die sicherlich ebenso aufregend wie kräftezehrend war, erst mal zur Ruhe kommen. Als er aber merkt, das wird nichts mit der Ruhe, weil die Massen hinter ihm herlaufen, da entscheidet er, dass niemand weggeschickt werden soll. Die Menschen sind hungrig auf sein Wort und er will, dass sie satt werden. Das Wort Gottes kennt keine Geschäftszeiten!

Markus 6, 45 – 56 (26. Januar)

Und wieder der See Genezareth! Jesus schickt die Jungs vor, weil er zuerst noch beten, also innehalten möchte. Schon hier steckt eine Lehre drin: Das was wir Gottesdienst nennen ist nicht innehalten! Die Zusammenkunft in der Gruppe und das Teilen des Wortes dient der Rückversicherung, also der Stärkung im Glauben. Das Innehalten dient der eigenen Orientierung, hierfür brauchen wir Ruhe und Zweisamkeit mit Gott. Genau das tat Jesus als er sich auf diesen Berg zurückzog: Er orientierte sich. Seine Mission war ihm absolut klar, aber welche Entwicklung nahm sie und was würde als nächstes anstehen?

Markus 7, 1 – 23 (27. + 28. Januar)

„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.“ (Jes 29,13)

Jesus hadert mal wieder mit der Art, wie die Pharisäer mit dem Gesetz umgehen. Rund um die Reinheit, die Gott von den Menschen im Glauben fordert, haben sich über die Jahrhunderte Regeln und Traditionen entwickelt. Es ist ja klar, wie sowas geschieht: Gott sagt: „Achtet, dass ihr rein vor mir seid. Meidet alles Unreine.“ Soweit so gut. Es dauert aber nicht lange, bis ein Eiferer meint, es besser als die anderen zu wissen und dann beginnt er zu lehren, was Reinheit ist, setzt weitere Regeln auf, wie Reinheit herzustellen sei. Bald darauf findet sich aber schon wieder jemand, der es noch besser machen möchte, also verfeinert er die Regeln seines Vorgängers usw.

Markus 7, 24 – 37 (29. Januar)

Jesus heilt die Tochter einer Heidin und einen Taubstummen.

Es scheint zunächst so, als würde sich Jesus sperren, der Ungläubigen zu helfen, denn er sagt ihr – recht abweisend – dass zuerst die eigenen Kinder satt werden sollen, ehe man den Hund füttert, vergleicht also Ungläubige, wie diese Frau, mit Hunden, also irgendwelchem niederen Vieh.

Markus 8, 1 – 13 (30. Januar)

Ein weiteres Brotwunder und die Verwehrung eines Wunders für die Pharisäer stehen im Blickpunkt der heutigen Abschnitte.

Jesus befindet sich immer noch im Gebiet der Dekapolis, also der zehn Städte, die mehr durch die griechische, denn durch die jüdische Kultur geprägt waren. Wieder ist eine große Menge Menschen anwesend, die Jesu Lehren seit Tagen aufmerksam und geduldig zuhören. Als Jesu merkt, dass die Anwesenden hungrig sind, lässt er wieder eine kleine Menge Brot und Fische verteilen, nachdem er das Essen gesegnet hat. Wieder bleibt mehr übrig, als zu Beginn zur Verfügung stand, dieses Mal ist von sieben Körben Brot die Rede.

Markus 8, 14 – 26 (31. Januar)

In Bethsaida heilt Jesus einen Blinden in zwei Schritten. Zuerst spuckt er ihm in die Augen, worauf der Blinde sehr verschwommen sieht. Erst nachdem Jesus ihm die Hand auf die Augen legt, sieht er wieder klar. Jesus macht damit seinen Jüngern klar, was sie im Boot nicht verstanden hatten, als er sie vor dem Sauerteig der Pharisäer und des Herodes warnte.

Markus 8, 27 – 38 (1. Februar)

Jesus wagt einen Vorstoß, die in den Jüngern noch unbewusste Erkenntnis über sein Wesen in deren Bewusstsein zu schaffen und fängt dabei mit der harmlosen Frage an, wofür die Leute ihn denn halten würden. Auch hier folgt natürlich die Beschreibung, die auch schon Herodes geliefert wurde: Johannes der Täufer, Elia oder einen anderen Propheten.

Markus 9, 1 – 13 (2. Februar)

„Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige unter denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes in Kraft haben kommen sehen!“ (Mk 9,1)

Dieser Satz wird von Kritikern oft herangezogen, um das Wort Gottes als frommes Märchen zu entlarven. Sie verstehen den Satz so, dass Jesus hier ankündigte, dass das Jüngste Gericht und damit das Reich Gottes binnen kürzester Zeit, also innerhalb der nächsten 30 bis 50 Jahre anbrechen werde. Da dies nicht geschah, sei doch die Bibel und die Sache mit dem Messias gründlich widerlegt. Die Aussage Jesu genau so zu verstehen liegt natürlich nahe und sicherlich haben auch viele der Apostel selbst den Satz so interpretiert. Dennoch ist es zu kurz gesprungen, denn selbst Moses, König David und viele der nach David lebenden Propheten sahen zu ihren Lebzeiten das Reich Gottes in Kraft kommen, ebenso Paulus, Stephanus, die Apostel und viele der Jünger Christi in der Zeit ab Pfingsten. Es ist nämlich der Moment, wenn sich Gott dir offenbart, wenn du seine Gegenwart in deinem Leben ganz bewusst und kraftvoll wahrnimmst. Du spürst dann die Kraft Gottes, die in dich strömt und von einem Moment auf den anderen umwandelt. Danach bist du ein neuer Mensch und kannst mit dieser Erfahrung nicht mehr zurück in dein altes Leben. Vor diesem Zeitpunkt lebtest du ganz in dieser Welt, danach wohnst du hier nur noch.

Markus 9, 14 – 29 (3. Februar)

„Ich glaube, Herr; hilf mir, [loszukommen] von meinem Unglauben!“ (Mk 9, 24)

In diesem Abschnitt wird uns der Übertritt vom Unglauben zum Glauben beschrieben.

Als Jesus zurückkommt, hat sich wieder eine große Menge versammelt, darunter ein Vater mit seinem von einem Dämon besessenen Sohn. Er beklagt bei Jesus, dass die Jünger diesen Dämon nicht hätten austreiben können. Doch Jesus erkennt sofort die Ursache des „Versagens“, es ist der Unglaube des Vaters. Als dieser seinen Unglauben erkennt und Jesus auch dabei um Hilfe bittet, kann der Dämon vertrieben werden. Als die Jünger ihn später fragen, warum es nun funktioniert habe, erklärt er ihnen, bei dieser Art Dämon würde nur Gebet und Fasten helfen.